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Michael Franti & Spearhead „THE SOUND OF SUNSHINE“

The Sound Of Sunshine, das zugleich inspirierte und inspirierende neue Album von Michael Franti & Spearhead, ist wie eine Art musikalisches Bad in der Sonne, ein glänzender, wunderschöner und oftmals überschäumender Songzyklus, der geschaffen wurde, um allen möglichen Menschen, die im Moment vielleicht stürmische und unruhige Zeiten erleben, einen Schwung guter Hoffnung zu bringen.

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Michael Franti & Spearhead – "The Sound Of Sunshine"

“Musik ist Sonnenschein”, sagt Michael Franti, einer der zeitgenössischen Künstler, die stets äußerst positiv und bewusst agieren. “Wie der Sonnenschein ist auch die Musik eine ungeheure Kraft, die deine Stimmung sofort und nahezu chemisch nachvollziehbar verändern kann. Musik gibt uns neue Energie und hilft bei der Sinnfindung.”

“Musik kann man nicht in Händen halten, riechen, schmecken oder sehen, und doch braucht man nur zusammenkommen und schon fühlt man diese Vibration, es kitzelt in der Ohrtrommel und plötzlich fühlen wir uns aus den schwierigsten Momenten herausgehoben, als würden wir uns in die höchsten Höhen hinaufschwingen.”

Ironischerweise entstand das oft glückselig und erhebend klingende The Sound Of Sunshine tatsächlich aus einer sehr düsteren und schwierigen persönlichen Erfahrung heraus. “Letzten August hatte ich plötzlich mitten während einer Tour einen Blinddarmdurchbruch und fand mich acht Tage lang in einem Krankenhaus wieder, während die Ärzte versuchten, herauszufinden, was mit mir los war”, erinnert sich Franti. “Ich wäre fast gestorben, und viele der Songs schrieb ich noch im Krankenhaus, in der darauffolgenden Woche, als dieses Erlebnis mich noch stark erschütterte. In der Zeit habe ich mir noch einmal vor Augen geführt, was wirklich zählt im Leben, und letztendlich geht es um die Menschen, die mir etwas bedeuten. Selbst im Krankenhaus konnte ich mit meinen Liebsten lachen und weinen und fing an, die Sonne wieder wahrzunehmen.”

Franti, dem durchaus bewusst ist, dass zahlreiche Menschen mit viel dramatischeren Problemen zu kämpfen haben, möchte mit The Sound Of Sunshine ein Gefühl von Hoffnung verbreiten und jene, die es brauchen, wissen lassen, was alles möglich ist. Frantis ungewöhnlich offenherziger und spiritueller Zugang ist sicherlich auch durch seine außergewöhnliche Herkunft bedingt. Michaels Mutter entstammt einer irisch-deutsch-französischen Familie, sein Vater ist afro-amerikanischer und indianischer Herkunft. Franti wurde in Oakland geboren und dann von einer finnisch-amerikanischen Familie adoptiert, wo er mit den drei leiblichen Kindern der Familie und einem weiteren afro-amerikanischen Sohn aufwuchs. Als Student an der University of San Francisco gründete Franti die Punkband The Beatnigs und später die mehr vom HipHop beeinflussten The Disposable Heroes of Hiphoprisy. Bei allen Projekten hat Franti stets jegliche musikalischen und physischen Grenzen überschritten, um mit seiner Musik möglichst jeden erreichen zu können.

Mitte der 90er gründete er zunächst Spearhead, und in den letzten Jahren hat er zunehmend seine eigene musikalische Stimme gefunden und seine eigene, organische Art des Publikumserfolgs geschaffen. Das letzte Album von Franti und Spearhead aus dem Jahr 2008, All Rebel Rockers, das sie auf Jamaika mit den legendären Produzenten und Musikern Sly & Robbie aufnahmen, wurde der bislang größte Hit in Frantis Karriere, erreichte in den Billboard 200 die Top 40 und bescherte ihm die Top-20-Hitsingle “Say Hey (I Love You)”.

“Ich hatte schön viel Zeit, um mich auf diesen ersten Hit vorzubereiten, und als es dann soweit war, war ich sehr dankbar”, erzählt Franti. “Als wir gerade dabei waren, das neue Album zu mastern, sagte ich zu meinem Manager, ‘Mensch, wäre es nicht großartig, so einen Zehntklässler-Hit zu schreiben?‘ Und er sagte, ‘Zehntklässler? Was willst du, Mann, du hast diesbezüglich sogar schon einen Uniabschluss.“ Ja klar, ich musste auch meinen Beitrag leisten, aber dass wir so weit gekommen sind – und immer noch hier sind – das bedeutet mir sehr viel. Das Komische ist, dass ‘Say Hey’ genau in dem Moment in die Top 20 einstieg, als ich in den OP geschoben wurde. Ich kriegte die Nachricht und dachte, ‘Wow, endlich hab ich mal einen Hit gelandet und jetzt lebe ich noch nicht einmal lange genug, um den Erfolg zu genießen.’ Auch das hat die Perspektiven erheblich zurechtgerückt.”

Michael Franti ist nicht gerade jemand, der zielstrebig auf Erfolg aus ist – er trägt seit gut zehn Jahren noch nicht einmal mehr Schuhe. Aber das heißt nicht, dass es ihm nicht gefällt, wenn ab und an mal seine Musik im Radio läuft. “Als Kind, wenn wir im Auto in die Ferien fuhren, hörten wir AM Radiosender, und wenn wir mit der Familie grillten, hatten mein Papa und ich auch das Radio an. So kriegten die ganzen albernen Sommerpophits eine wichtige Bedeutung für mich als Kind – und auch als Erwachsener, noch heute. Wenn ich daran denke, dass da vielleicht irgendwo eine Familie ist, die den Sommer am Strand verbringt und gemeinsam ‘Say Hey’ hört, das ist ein echt schöner Gedanke. Ein guter Popsong, der es schafft, dass man sich gut fühlt, kann für Menschen wirklich sehr wichtig und wertvoll sein.”

The Sound Of Sunshine ist zweifelsohne das zusammenhängendste, romantischste und lebensbejahendste Album das Franti und Spearhead je gemacht haben. Es spiegelt die Tatsache, dass man laut Franti “mit der Zeit einen besseren Sinn dafür bekommt, wer man ist, und wie man all seine musikalischen Leidenschaften in den eigenen Sound einbringen und zusammenfügen kann. Ich habe das Gefühl, dass ich lange Zeit in ‚anderen‘ Sounds gegraben habe. Etwa, ‘Lass uns hier mal was mit einem Reggae-Vibe machen.’ Oder ‘Jetzt wird aber richtig gerockt.’ Inzwischen aber komponiere ich erst einmal alles mit der Akustikgitarre, irgendwie bleibt man dabei ehrlich. Dann nehmen Jay Bowman, mein Partner beim Songwriting, und ich uns viel Zeit und überlegen, wie man diesen Song am besten präsentieren kann, damit jedes einzelne Wort auch rüberkommt und ehrlich und wahrhaftig klingt.”

Selbst der Aufnahmeprozess von The Sound Of Sunshine spiegelt Frantis Wunsch, direkt mit seinem Publikum zu kommunizieren. “Wir fingen an, auf Jamaika ein paar Stücke mit Sly und Robbie aufzunehmen. Die beiden sind natürlich großartig, und wir benutzten ein paar dieser Aufnahmen. Dann fuhren wir nach Hause und machten uns daran, das Album zu mischen. Dann reiste ich nach Bali und schrieb dort noch ein paar Songs, aber wir waren noch immer nicht fertig. Also sagten wir uns, warum nehmen wir nicht ein portables Aufnahmestudio mit auf Tour? Die Drums zum Beispiel haben wir tatsächlich in der Umkleidekabine von den Toronto Raptors und in der Dusche irgendeines NHL Teams aufgenommen. Dann gingen wir direkt auf die Bühne und spielten den Song um zu schauen, wie die Leute darauf reagieren. So konnten wir sehen, was funktioniert und es dann am nächsten Tag wieder aufnehmen. Diese Songs sind also tatsächlich live auf Herz und Nieren geprüft worden.”

“Wenn man vor Publikum spielt und den Leuten seine Songs darbietet, dann entsteht eine ganz enge Bindung. Deswegen spielen wir bei unseren Shows auch immer draußen für die Leute, die sich keine Tickets leisten können. Sie brauchen diese Songs auch – vielleicht sogar mehr noch als das Publikum drinnen. So ist die Realität. Ein Musiker, mit dem ich kürzlich auf Tour war, sagte ganz treffend: ‘Unsere Fans hier kommen nicht aus einer Reality Show, sie sind die Realität!‘ Wir haben eine Bedeutung in deren Leben. Wir sind die Musik, die sie hören, wenn sie ihre Kinder in die Schule fahren, oder den Abend mit dem Menschen, den sie lieben, verbringen. Es gibt keine größere Ehre. Sie haben einen Anteil an der Musik. Und das ist für mich sehr wichtig, denn auch mir persönlich bedeutet sie viel.”

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EN ROUTE 2 – A Trip To Hawaii

Die En Route CD-Serie ist unser musikalischer Trip durch die Welt und für diese zweite Edition haben wir uns von den Wellen von Kalifornien bis nach Hawaii tragen lassen. „Wie klingt Hawaii?“, wollten wir wissen und waren überrascht, welche musikalische Welt sich auf der Inselgruppe auftut.

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EN ROUTE #2 – A Trip To Hawaii
Mit En Route # 2 wird man ganz ohne Flugticket direkt an den Strand der Hanalei Bay geschickt. Hier geht es nicht um Folklore, sondern um wirkliches Hawaii-Feeling. Sonnige Singer/Songwriter-Gitarren à la Jack Johnson treffen auf traditionelle Ukulelen-Klänge oder HipHop. Einen sehr großen Einfluss hat auch der auf den Inseln historisch gewachsene Reggae, genannt Jawaiian.

Schon die ersten Töne von Hookoa’s „I’m Leaving“ entführen direkt in eine andere Welt. Sonnige Reggea Grooves gehen Hand in Hand mit klassischeren Titeln wie Keali Reichel‘s „Hanohano O’Maui“ oder Brett Dennen’s verpieltem „Blessed“. Zur „Tropical Escape“ läd Jason Ho, ein Song der gar nicht mehr nach Hawaii klingen könnte. Seiner Einladung würde man nur zu gerne folgen.

Für die grafische Untermalung der Compilation konnte man den kalifornischen Maler und Illustrator Tyler Warren gewinnen. Die Ölbilder des begeisterten Surfers fangen die ganze Farbenpracht und Leichtigkeit der Inseln bestens ein.

On the island, we do it island style”, singt John Cruz zum Ausklang der CD und bringt es damit charmant auf den Punkt: Hawaii ist einzigartig, so wie diese Compilation.

Tracklisting: EN ROUTE 2 – A Trip To Hawaii

1. HO’OKOA – I’m Leaving 4:37
2. THREE PLUS – Honey, Baby 3:49
3. NATURAL VIBRATIONS – Shawty 3:18
4. BRETT DENNEN – Blessed 3:19
5. PAULA FUGA – Lilikoi 3:41
6. KEALI`I REICHEL – Hanohano O’Maui 4:13
7. KAULANA KANEKOA – Somewhere Over The Rainbow 4:15
8. JASON HO – Tropical Escape 3:48
9. SCOTT KRIPPAYNE – Sun Just Shine 3:47
10. ERNIE CRUZ, JR. – Gotta Get Away 3:09
11. TEN FEET – I’m Yours 3:59
12. KAWAO – One Heart, One Sound 3:28
13. MAOLI Feat. BRADDAH VINCE – Write Me A Letter 3:54
14. JOHN CRUZ – Island Style 4:01

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Avishai Cohen „Seven Seas“

Auf seinem letzten Trio-Album Gently Disturbed, dem letzten Werk, das auf dem von ihm selbst gegründeten Label Razdaz Recordz erschien, bevor er bei Blue Note unterschrieb, beendete Avishai Cohen sein musikalisches Festmahl mit dem Stück „Structure in Emotion”, einer Melodie, die ihm besonders zusagt, denn sie taucht schon auf Lyla auf, der ersten unter seiner Regie veröffentlichten Platte von 2003. Avishai Cohens Musik gleicht einem Strudel der Gefühle.

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Avishai Cohen "Seven Seas"

Die Struktur der Songs, ihre intime Architektur überrascht immer wieder, nimmt unerwartete Wendungen, wie eine melodienreiche, pazifische, heilsame Zeitbombe. Mit seinen Kompositionen zügelt er die Gefühle, hält sie zurück, damit sie sich voll entfalten können, und verhindert somit, dass die Energie verpufft, bevor sie den Zuhörer erreicht. Der aus Jerusalem stammende Cohen, der sich inzwischen in Tel Aviv niedergelassen hat und den Ruf als einer der populärsten Jazzmusiker der letzten zehn Jahre genießt, nähert sich mit Seven Seas seinem künstlerischen Zenit.

AUS DEM HUT GEZAUBERT

Letztes Jahr veröffentlichte Cohen sein erstes Album auf Blue Note, Aurora. Ein Werk randvoll mit verwegenem Charme, dem der Kontrabass-Spieler, Komponist, Pianist und Arrangeur eine weitere Facette seines Schaffens hinzufügte – als Sänger. Bereits auf vorherigen Aufnahmen hatte er gesungen, doch eher mit einer gewissen Beiläufigkeit. Nun stellte er seine Stimme laut und klar in den Vordergrund. Publikum und Kritiker waren sprachlos. Es war, als schaute man einem Zauberer zu. Seine Stücke waren immer schon grenzenlos (sowohl was Musikstile als auch was geographische Grenzen betraf), gleichwohl stark von traditioneller jüdischer Musik inspiriert. Aurora aber zeigte Avishai Cohens Talent in einem neuen Licht: der Komponist mit rastlosen Texten, der phänomenale Musiker, überraschende Liveperformer, den Chick Corea einmal als Genie bezeichnet hatte – jener Musiker, den Down Beat zum Jazzvisionär erkoren hat; all diese Facetten traten in den Schatten, um einen Sänger mit sanfter Stimme und kosmopolitischem Esprit zu offenbaren, der sowohl hebräische als auch arabisch-andalusische Untertöne vereinen konnte. Aurora schien eine neue Entwicklung in der Diskographie des Musikers zu markieren und war zugleich die Sichtbarwerdung einer künstlerischen Entwicklung, die über mehrere Jahre ihren Lauf genommen hatte.

Mit Aurora hatte Cohen seine Bühnenfamilie gefunden, ein einzigartiges Quintett, mit dem er gemeinsam um die Welt reiste. Wo sie auch spielten, ernteten sie warmen Applaus. Seven Seas erscheint nun wie die selbstverständliche Konsequenz dieser Erfahrungen, die natürliche Ernte von vielen Hundert Konzerten. Cohen, der jahrelang die künstlerischen Möglichkeiten von Trios ausgelotet hatte, besann sich auf der Bühne einer Formel, in der die Melodien, die sich zwischen Karen Malkas Gesang und Amos Hoffmans Oud entspannen, eine ebenso gewichtige Rolle einnahmen wie das erdige Zusammenspiel von Itamar Doari an den Percussions und Shai Maestro am Piano. Diese Erfahrung inspirierte ihn, eine Teamarbeit ins Leben zu rufen, in deren Verlauf sein junger Percussion-Virtuose Co-Produzent des Projekts wurde.

CITIZEN KANE

In dieser Verfassung kamen im Herbst 2010 die Musiker für ein paar Wochen in dem Studio Nilento des Schweden Lars Nilsson zusammen, einem Paradies der friedlichen und kreativen Atmosphäre ebenso wie der technischen Ausstattung. Als wolle er sich mit einem Versprechen für die Zukunft wieder mit seinen Wurzeln befassen, arbeitete Avishai Cohen wieder einmal mit einem Toningenieur, mit dem ihn nicht nur professionelle Aspekte verbanden, ist Nilsson doch ein weiteres Mitglied von Cohens musikalischer Familie. Immerhin war er der Baumeister von Continuo und Gently Disturbed, den Meilensteinen in Cohens Discographie, und er war stark daran beteiligt, den unberührten Kompositionen des Kontrabassisten ein öffentliches Forum zu bieten. Mit Lars Nilsson hatte Cohen nicht nur jemanden gefunden, der seine Musik aufnimmt, sondern jemanden, dessen Ohr und technische Fähigkeiten seinem künstlerischen Perfektionismus entsprechen.

Truffaut sagte einst über Orson Welles Citizen Kane, es sei „der Film, der alle anderen zusammenfasst und vorwegnimmt.” Man ist geneigt, über Seven Seas und das Werk von Avishai Cohen das Gleiche zu sagen: Hier laufen alle Wege und Stimmen zusammen, die der Künstler seit Anfang der 1990er eingeschlagen und ausprobiert hat, als er erstmals in der New Yorker Jazzszene auftauchte und kurz darauf von Chick Corea protegiert wurde. Vor allem aber verkündet und präsentiert er ein noch ambitionierteres, subtileres und raffinierteres Kompositionswerk, ohne dabei die für ihn typische Energie, Ekstase und Emotionalität über Bord zu werfen. Man braucht sich nur die verschlungenen Sounds von Two Roses anzuhören und schon ist man im Bilde. Mit seinen Kinderreimen, Schlafliedern und Suiten, prallvoll mit heroischer Inspiration und symphonischen Klängen, entführt uns Seven Seas auf eine phantastische Klangreise, in der Understatement und Großartigkeit ein nicht enden wollendes Ping-Pong-Spiel treiben und nicht selten fühlt man sich auf die große Kinoleinwand transportiert. Ist man erst einmal an den ersten, glücklich nostalgischen Referenzen vorbei, segelt man weiter entlang Rhythmus-Inseln und ganzen Klangkontinenten, bis man bei Cohens intensiver Stimme in einem klassischen Piano-Ladino Anker wirft.

Mit Seven Seas hat Cohen einen neuen künstlerischen Gipfel erklommen. Man könnte das Album als reifes Werk bezeichnen, wenn das nicht so viele schwere Assoziationen hervorriefe. Eher ist es ein Fusion-Album, das uns vielleicht einer wirklichen Odyssee näherbringt, ruft doch schon der Titel die Legenden und Mythen der Seefahrt in Erinnerung. Mit seinen vielen Wendungen und Drehungen ist Seven Seas fraglos das aufregendste Album des Künstlers.

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SMILE STYLE VOL. 4

Wie klingt Champagner? In den schönsten Bars und Lounges aufgelegt, entfaltet die SMILE STYLE 4 die Wirkung des französischen Edelstoffs – es prickelt, es duftet, es schmeckt und es turned an.

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SMILE STYLE 4 Compilation, präsentiert von dem Hamburger Label California Sunset Records/wavemusic und DJ Gärtner der Lüste
Die SMILE STYLE 4 Compilation, präsentiert von dem Hamburger Label California Sunset Records/wavemusic und DJ Gärtner der Lüste, ist pauschal keinem Anlass, Ort oder Genre zuzuordnen. Im Gegenteil, mit ihrer Mischung aus NuJazz, Chanson, Swing & Elektro hat sich die SMILE STYLE 4 nur einem Ziel verschrieben: dem Hörer ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.

„Mein Job als DJ ist es, »Good Vibrations« unter die Menschen zu bringen“, sagt DJ Gärtner der Lüste über sein Werk. „Bars und Lounges sind meine Welt und wenn die Songs, die ich auflege, zu Fingerschnippen, einem breiten Lächeln und guter Laune führen, dann weiß ich: »That’s the stuff«. Beseelter Hörgenuss ist die Mission für SMILE STYLE VOL. 4.“

Für die vierte Ausgabe der Compilation-Serie SMILE STYLE hat der DJ „Gärtner der Lüste“ die schönsten Songperlen handverlesen. Aufgezogen zu einem schillernden Schmuckstück aus abwechslungsreichen Genres, Tempi und Sprachen, das uns die Tage versüßt, verliert die SMILE STYLE nie das Gespür für eine gefühlvoll ausgewogene Stimmung.

Charmante Cover wie Pink Turtles „Walk on the Wild Side“ oder die wunderbare akustische Version von Amy Winehouse’ “Valerie” räkeln sich neben clubbig-jazzigen Tracks wie „Lady“ des französichen Duos The Mighty Bob oder der Essential Remix von „Please Don’t Leave“ des Italieners Paolo Fedreghini. Ein besonderes Highlight ist die Instrumental-Version von Peter Fox Hit „Haus am See“. Hier merkt man, dass seine Beats derart gut produziert und die Kompositionen so ausgereift sind, dass selbst die Instrumental-Version wohl jeden zum mitswingen bringt. Und Sommerfeeling pur kommt bei Gecko Turners erfrischendem Song „Dime Que Te Quéa“ oder der Dub/Reggae Version des Prince-Titels „Boys & Girls“ von The Dynamics auf.

Etwas Besseres hätte uns gar nicht passieren können, um uns auf die sehnsuchtsvoll erwartete Sommersaison einzustimmen!

Smile Style. Don’t take life too serious. Compiled by DJ Gärtner der Lüste für California Sunset Records/wavemusic

SMILE STYLE VOL. 4 Tracklisting
01. HAMEL – March, April, May 3:38
02. LISTEN2 – Valerie 3:44
03. GECKO TURNER – Dime Que Te Quéa 4:16
04. TAPE FIVE – Pousse L’amour 3:58
05. MARCEL AMONT & AGNES JAOUI – Décalage Horaire 3:05
06. PINK TURTLE – Walk on the Wild Side 4:02
07. THE MIGHTY BOB – Lady (Tom’s Remix) 5:35
08. PAOLO FEDREGHINI– Please Don’t Leave (Essential Mix) 5:12
09. JULIA LEE – When You’re Smiling 2:56
10. PETER FOX – Saint Tropez (Haus am See – Instrumental) 3:35
11. THE DYNAMICS – Girls & Boys 4:38
12. BOB SINCLAR – Kiss My Eyes 4:22
13. DOUSK – Serenata Deluxe 3:35
14. ROMAN ANDRÉN – Bumblebee 4:08
15. ULRICH SCHNAUSS – As If You’ve Never Been Away 6:54

Die Compilation Serie SMILE STYLE

Die Smile Style Serie zaubert mit Stücken aus Swing, Nu Jazz, Lounge Brasil & Chanson ein Lächeln aufs Gesicht. Dean Martin und Peggy Lee grooven mit Mo’ Horizons und Gotan Project um die Wette – unwiderstehliche Klassiker und moderne Beats aufgezogen zu einem schillernden Schmuckstück aus eigenwilligen Genres, Tempi und Sprachen.

DJ Gärtner der Lüste

Ralf Ilgner aka. »Gärtner der Lüste« ist Musikredakteur beim WDR 5 und Experte in allem was in einer Lounge musikalisch passieren kann. Zuvor hat er das WDR Funkhaus Europa mitbegründet, knapp 5 Jahre mit Welt-Musik bestückt und die Partyreihe »Globalista« ins Leben gerufen, aus der sich das Projekt www.globalibre.de entwickelte. Seine Homebases liegen im Bochumer Bahnhof Langendreer, wo er seit über 20 Jahren auflegt, sowie im Kölner Konzeptstore APROPOS. Seit einigen Jahren beschränkt sich der Gärtner der Lüste allerdings nicht mehr darauf, die Zuhörerschaft in Deutschland zu berauschen, sondern legt auch auf in Griechenland, Mexiko, Ungarn, Barcelona – und immer wieder Ibiza.

„Der Titel meines neuen Lounge-Mix steht für ein vielfaches Lächeln. Beim Auflegen an den verschiedensten Orten der Welt habe ich immer wieder mit Freude beobachtet, dass bestimmte meiner Lieblingsstücke gute Laune auslösen: Beschwingte Bewegungen, Fingerschnippen, Mitpfeifen der Melodie, und lächelnde Gesichter sind die Reaktionen. Vor’m Mischpult tauchen dann Viele auf und fragen: „Was hören wir da gerade? Was ist das für Musik?“ So hat sich die vorliegende SMILE STYLE auf den Gigs fast von alleine zusammengestellt. Ich hab einfach sehr genau, das Ausmaß des Zaubers beobachtet, das einzelne Stücke auf die ZuhörerInnen ausüben, und sie gesammelt.“

Das Label California Sunset Records GmbH feat. wavemusic

Das renommierte Label California Sunset Records (Hamburg/Los Angeles) hat mit der premium music-brand wavemusic eine CD-Serie entwickelt, die genau den Ansprüchen eines gehobenen Lifestyle-Publikums entspricht. Durch außergewöhnlich hohe Qualität der Musikzusammenstellung in den Genres Lounge, Pop Jazz und Soul, feinste Verpackung und edles Design hat sich wavemusic zu einer Art Qualitätsversicherung in der Musik entwickelt – it’s a trustbrand. CDs, die man durchhören kann und die man sich und anderen gerne schenkt. wavemusic-CDs sind weltweit im Einzelhandel nur in führenden Outlets verfügbar.

The Love Bülow - 'Menschen sind wie Lieder' CD Cover

The Love Bülow „Menschen sind wie Lieder“

The Love Bülow schaffen es mit ihrem Debüt „Menschen sind wie Lieder“ innerhalb kurzer Zeit eine schnell wachsende Fan Base aufgrund ihrer mitreißenden Beats und Texte um sich herum zu scharen und zu begeistern! The Love Bülow beweisen gegenwärtig, dass partytaugliche Rap-Musik auch außerhalb von Genregrenzen gut ankommen kann.

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The Love Bülow - Album 'Menschen sind wie Lieder'
Erfrischende deutschsprachige Texte mit Wortwitz und Tiefgang sind das Markenzeichen der fünfköpfigen Berliner Band. Die Band erinnert an keine geringeren Interpreten als Clueso, Jan Delay & Fanta Vier, dennoch bewahren sich The Love Bülow ihre ganz eigene Note und definieren ihren Sound als „Indie-Rap“!

Mit den dreizehn Tracks auf „Menschen sind wie Lieder“ (47 Minuten) lassen The Love Bülow keine genretypischen Gangster-Klischees zu. Die Titel strotzen vielmehr nur so vor Euphorie und eloquenter Metaphorik. Diese wird mit funkigem, treibendem Disco- Beat à la Jan Delay & Disko No.1, angejazzten Gitarren oder souligem Hip-Hop-Groove unterlegt.

Heraus kommt ein zeitgenössischer Musikmix der eine immense Bandbreite aufweist.

Durch zahlreiche Soloauftritte, Erfolge bei Talent-Contests und die Unterstützung nationaler Radiosender mehrt sich der Bekanntheitsgrad der Crew um Vokalist und Frontmann Falk-Arne Goßler.

Ihr als „Indie-Rap“ betitelter Stil basiert auf Sprechgesang, Gitarre, Schlagzeug, Bass und Keyboard und spricht ein breit gefächertes Konzertpublikum an.


The Love Bülow – „Beste Newcomerband 2010 (Local Heroes)“ veröffentlicht zweite Single mit Videopremiere & Debütalbum im Rahmen einer Frühjahrstour!

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The Love Bülow - „Beste Newcomerband 2010 (Local Heroes)“ veröffentlicht zweite Single
Als „Beste Newcomerband des Jahres“ haben The Love Bülow 2010 eines bereits eindrucksvoll bewiesen: Partytaugliche Rap-Musik spricht, auch außerhalb von Genregrenzen, ein breites Publikum an!

Dass dies nicht nur live zutrifft, untermauern die Gewinner des „Local-Heroes-Awards“ Mitte Februar 2011 mit der Veröffentlichung der zweiten Single „Du schweigst“ und dem Anfang März 2011 erscheinenden Debütalbum „Menschen sind wie Lieder“ .

Auf dem CD-Erstling überzeugen die Berliner durch erfrischende deutschsprachige Texte mit Wortwitz und Tiefgang, die nur so vor Euphorie und eloquenter Metaphorik strotzen. Unterlegt werden die dreizehn Tracks mit funkigem, treibendem Disco- Beat à la Jan Delay & Disko No.1, angejazzten Gitarren oder souligem Hip- Hop-Groove.

Heraus kommt dabei ein zeitgenössischer Musikmix, den das Quintett für sich ganz speziell als „Indie- Rap“ definiert und bei einer Tournee im März/April 2011 unter dem Motto „Menschen sind wie Lieder-Tour“ hierzulande präsentiert.

The Royal Philharmonic Orchestra Plays Hits of QUEEN CD Cover

The Royal Philharmonic Orchestra Plays Hits of QUEEN

Queen gehört zweifelsohne zu einer der erfolgreichsten Bands aller Zeiten und hat durch ihre äußerst markanten Texte und Melodien inzwischen Kultstatus erreicht.

The Royal Philharmonic Orchestra Plays Hits of QUEEN CD Cover
The Royal Philharmonic Orchestra Plays Hits of QUEEN
Das neue Album „The Royal Philharmonic Orchestra Plays Hits of Queen“ vereint eine Auswahl der schönsten und erfolgreichsten Songs ihrer Bandgeschichte.

Auf diesem Album finden sich Queens Hits wie „We Will Rock You“, „Bohemian Rhapsody “, „I Want It All “, „ Another One Bites The Dust “ oder „ Innuendo “ u.v.a. „The Royal Philharmonic Orchestra plays Hits of Queen“ steht für den Auftakt einer Wiederauflage der bereits in den 90ern sehr erfolgreichen Albumreihe.

Der Sound von Künstlern wie Pink Floyd, Elton John, Prince, Genesis oder Queen trifft auf klassische Melodien und erlebt eine einmalige Interpretation der anderen Art.

The Royal Philarmonic Orchestra – Plays Hits Of Queen

1 / 1 Bohemian Rhapsody
1 / 2 I Want It All
1 / 3 A Kind Of Magic
1 / 4 We Will Rock You
1 / 5 Another One Bites The Dust
1 / 6 Innuendo
1 / 7 Flash
1 / 8 Save Me
1 / 9 Killer Queen
1 / 10 I Want To Break Free
1 / 11 Radio Ga-Ga
1 / 12 We Are The Champions
TOTAL TIME 00:48:37

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Marianne Rosenberg „Regenrhythmus“

Marianne Rosenberg – Sie ist nicht wieder da, sondern sie war in ihrer 40jährigen Ausnahme-Karriere nie weg – Deutschlands Kultdiva Nummer eins gehört einfach zum Leben dazu, wie die Einschulung, der erste Sex und die Führerscheinprüfung. Und das alles 100 Prozent comebackfrei.

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MARIANNE ROSENBERG - Neues Album "Regenrhythmus"

Jetzt präsentiert die gebürtige Berlinerin mit der unverwechselbaren Stimme ihr neues Album „Regenrhythmus“ (edel records, VÖ 25. Februar 2011): Dreizehn Titel, die unter die Haut gehen. Songs wie sie nur eine mit unverschämt viel Talent gesegnete Frau schreiben kann, deren Leben und Karriere in jeder Hinsicht außergewöhnlich sind.

Gemeinsam mit Produzent und Co-Autor Dirk Riegner (Peter Heppner, Guano Apes, HIM) kreierte Marianne Rosenberg einen hoch modernen, mal dunklen, mal hellen Pop-Sound mit ausgefeilten Arrangements. Exemplarisch dafür ist „Rette mich durch die Nacht“ (VÖ 18. Februar 2011). Die erste Single von „Regenrhythmus“ zeigt einmal mehr, dass Marianne Rosenberg wie keine andere Sängerin die Entwicklung des deutschen Pop verkörpert und den Zeitgeist begleitet.

Marianne Rosenbergs Stimme ist dabei so verführerisch klar wie immer und überrascht mit unerwarteten Nuancen. Gebettet auf dem oft sphärischen Klang synthetischer und akustischer Instrumente lassen einen die tiefgründigen Texte nach und nach immer mehr entgegengesetzt zum Mainstream driften.

Marianne Rosenberg: „Ein zentraler Titel meines Albums ist ‚Genau entgegengesetzt’. Darin habe ich mich damit auseinandergesetzt, wonach wir in unserer konstruierten Welt streben und wie wir uns darin definieren. Ich denke, dass sich unser Leben immer mehr von dem entfernt, was wir eigentlich erreichen wollen. Genau entgegengesetzt ist deshalb die Richtung.“

Der Song „Lauf Kleine“, der vorab schon im Internet veröffentlicht wurde, geht mehr ins Detail, insbesondere dahin, wo es jungen Menschen weh tut: in die Musik- und Model-Casting-Shows. Marianne Rosenberg: „Wir haben hier bewusst ein Arrangement und Sounds gewählt, die sich an die richten, für die ich diesen Titel geschrieben habe.“

Geschickt stellt Marianne Rosenberg das Einzige bloß, worum es dabei geht: den kalten Profit. Gleichzeitig feuert sie die Leidtragenden an, selbstbewusst und unabhängig ihr Ding zu machen.

Marianne-Rosenberg Foto
Marianne Rosenberg
Marianne Rosenberg: „Beim Zappen blieb ich bei einer Casting-Show hängen, da sang eine ‚Kleine’ um ihr Leben. Ihre Lippen bebten und sie weinte bitterlich, als ihr Traum zerplatzte. Das ist heutzutage viel schlimmer als früher und ich weiß, wovon ich rede. Denn schließlich war ich auch mal die ‚Kleine’, die zu den vermeintlich besseren Tagen hart für ihre Selbstbestimmung kämpfen musste.“

So rot wie Marianne Rosenbergs atemberaubender neuer Look ist dann auch die bittersüße Ballade „Liebe tief erfunden“. Mit unverblümter Lyrik bringt sie das Schmerzpotenzial dieser einzigartigen Form der Zuneigung schonungslos auf den Punkt, allerdings nicht ohne sich im gleichen Atemzug mit der Frage, „wer weiß, wann ein Glück beginnt“, als romantische und unverbesserliche Wiederholungstäterin zu outen.

Doch „Platte machen“ alleine reicht Marianne Rosenberg nicht: Bereits ab Mitte März stellt sie ihren Fans „Regenrhythmus“ und viele ihrer großen Hits im neuen Gewand auf ausgewählten Bühnen vor. Marianne Rosenberg: „Ich wollte diesmal unbedingt eine Club-Tour machen. Die intime Atmosphäre passt zu den neuen Songs. Außerdem kann dort der Funke in Richtung Publikum umso schneller überspringen und natürlich auch entgegengesetzt.“

Marianne Rosenberg Club-Tour 2011

18.03.11 Hamburg (Fabrik)
19.03.11 Berlin (C-Club)
20.03.11 Leipzig (Theaterfabrik)
31.03.11 München (Kesselhaus)
01.04.11 Nürnberg (Hirsch)
02.04.11 Mannheim (Capitol)
03.04.11 Köln (E-Werk)

www.rosenberg.de

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Chico Freeman & Fritz Pauer Trio „The Essence Of Silence“

Ein Schwergewicht in der Welt des Jazz! Chico Freeman, der Multiinstrumentalist, Komponist und Produzent ist stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, um das Erbe und die Tradition des Jazz in neuem Gewand fortzuführen.

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Chico Freeman & Fritz Pauer Trio "The Essence Of Silence"

Viele Kritiker zählen ihn zu den ganz Großen in der Geschichte des Jazz und nur ganz wenige Künstler können solche eine stolze Musikerliste vorweisen, die mit ihm gespielt haben.

Darunter Musiker-persönlichkeiten wie Dizzy Gillespie, McCoy Tyner, Elvin Jones, Charles Mingus, Jack DeJohnette, Art Blakey, Wynton Marsalis, Branford Marsalis, Hank Jones, Freddie Cole, Joe Henderson, Bobby Hutcherson, Roy Haynes, Von Freeman, Arthur Blythe, Billy Hart, Lester Bowie, Cecil McBee, Kirk Lightsey, John Hicks, Mal Waldron, Earth, Wind & Fire, The Eurythmics, The Temptations, The Four Tops, und viele viele andere….

Von Südamerika nach Puerto Rico, Kuba und der Dominikanischen Republik hat Freeman gespielt und aufgenommen, darunter mit solchen Größen wie Tito Puente, Machito, Irakere, Paquito D’Rivera, Arturo Sandoval, Celia Cruz, Giovanni Hidalgo, Paulinho DaCosta, Ray Barretto, Eddie Palmieri… Ohne Zweifel ein besonderer Moment, wenn der warme & dunkle Ton des studierten Holzbläsers erklingt. Besonders mit dem Fritz Pauer Trio..

Das erste musikalische Zusammentreffen von Chico Freeman und dem Fritz Pauer Trio fand 2007 in Wien statt. Nach einer erfolgreichen Tour im Jahr darauf erwuchs die Idee, die fruchtbare Zusammenarbeit zu dokumentieren, die neue Doppel CD „Essence of Silence “ wird nun zur Tour 2011 erscheinen. Das Repertoire besteht aus eigenen Stücken von Chico Freeman, Fritz Pauer, Johannes Strasser und George Cables, sowie Standards von Thelonious Monk und Mc Coy Tyner.

Das aktuelle Fritz Pauer Trio wurde 1995 gegründet. Intensives Zusammenspiel voller Überraschungen, Originalität und musikalische Kraft gepaart mit höchster Virtuosität, sind nur einige Worte um die Leistung dieses Top- Trios zu beschreiben. Als eine der gefragtesten Rhythmusgruppen in Europa begleitete die Band Jazzgrössen wie Art Farmer, Benny Golson, Johnny Griffin, Sheila Jordan, Hal Singer und Don Menza.

Chico Freeman & Fritz Pauer Trio „The Essence Of Silence“ Tracklisting:

Cd 1
1. Enchance
2. Helen’s Song
3. The Trespasser
4. The Essence Of Silence
5. Shen Shun Song
6. Will I See You in the Morning
7. Minor Relations

Chico Freeman & Fritz Pauer Trio „The Essence Of Silence“ Cd 2
1. Salsa Con Punta
2. Epikur Intro
3. Epikur Main
4. To Hear A Treardrop In the Rain
5. Dark Blue
6. Drum Chant
7. Angel Eyes

Chico Freeman – Tenorsax, Sopranosax, Komposition
Fritz Pauer – Piano, Komposition
Johannes Strasser – Bass, Komposition
Joris Dudli – Drums

recorded in March 2009, Tom-Tom Studio Vienna /Wien

Chico Freeman & Fritz Pauer Trio „The Essence Of Silence“ liner notes für die Songs:

Enchance (7:41) The song is in 8/8 with the approach of a 6/8
feel. It begins with an intro of piano followed by piano, sax and
bass, then a bass vamp interlude; sax enters on the main theme.
The song goes through some time changes and interesting harmonic
variations. The solos are on two different formats. The sax solos
on the form of the melody “A B (bridge) A”, the piano solos on a
different form with a different harmonic structure but returns to the
A section signaling the end of the piano solo; the sax enters at the
bridge and plays the melody thru to the last A section, repeating the
theme of the intro at the end with full rhythm section.
Chico Freeman

Helen’s Song (5:50) – Helen’s Song is one of my favorite George
Cables compositions, this added to the fact that I am privileged to
call Helen herself a friend of mine, makes the opportunity to record
it even more special. I’ve played it with George on many occasions
as well as in many of my own projects. This version finds Fritz
playing it with great sensitivity, passion and beauty. This is one of
my favorite renditions of what I believe is a classic, just like it’s
namesake.– Chico Freeman

The Trespasser (9:10) We see many in our lives, some are
welcome, and some are not. You decide. – Chico Freeman

The Essence of Silence (5:38) I believe that when we are alone
and in complete silence is when music makes its most direct and
purest journey to our being. In silence we hear music, hence, the
essence of silence. Chico Freeman.

Shen Shun Song (7:08) A song with the title borrowed from the
Chinese martial art tai chi chuan. Shen meaning spirit and mental
liveliness; Shun meaning to go along with, to follow and free-flowing
and relaxed a song with three main attributes for a successful
performance. With this tune I would like to honour McCoy Tyner
and the pioneers of Modal Jazz – Fritz Pauer

Will I See You in the Morning? (5:24)
This question has been asked in so many different ways but it still remains the same question. The lyrics explain the sentiment:
Will I see you in the morning? I might leave without much warning
Try and understand the reason if I go I know you believe
what you want me to know
You can’t stand to see me crying
just because i know you’re lying
when you tell me everything will be OK
How come I can see
with my eyes closed tight
that we are over?
Don’t say a word
unless you mean
everything you say
What do u think I’m gonna do?
are you afraid that I’ll see through
everything I meant to you?
So if I don’t see you in the morning
and I leave without much warning
you will understand the reason
and you’ll know
. . . but you must believe
that I did not want to go.

Minor Relations (5:39) A tune simply consisting of different
colours (chords) around the tonal centre of c-minor. The piano intro
represents my admiration for traditional jazz piano styles, mainly
the stride piano of James Pete Johnson. – Fritz Pauer

Salsa con Punta (06:40) Written in two parts; the first part with a
Latin flavour, the second part goes into a straight 4/4 groove (Chico
added a cowbell for the overdub.) – Fritz Pauer

Epikur Intro (1:25) & Main (05:38) Compositional contribution
Epikur, named after the ancient Greek philosopher (Epicurus in
English) with its Phrygian mode, consists of two parts:
In part one I introduce the main theme con arco quasi rubato with
some collective sound fields beneath; in part two the full tune in a
medium up-tempo with solos by Chico, Fritz and myself is heard.
The chord changes run by fairly quickly and that’s why the tune, with
it’s inherent restlessness, was originally called Busy Morning. One
day I woke up with the melody in my head and had to write it down
immediately. – Johannes Strasser

To Hear a Teardrop in the Rain (5:43) This song was written for
a very special person who left us some time ago. She will
always be remembered. – Chico Freeman

Dark Blue (6:59) A blues, first heard on my
cd Tales of Ellington, it was written in honor
of Duke Ellington. – Chico Freeman

Drum Chant (8:20) Another modal tune
especially written for the artistry of our outstanding
percussionist, Joris Dudli.
– Fritz Pauer

Angel Eyes (11:30) – this arrangement involves
an ostinato bass line while the original
changes and melody are played over this line.
This opens up two worlds at the same time, a kind
of ballad and groove in simultaneous motion.
– Chico Freeman

Chico Freeman & Fritz Pauer Trio „The Essence Of Silence“ LIVE ON TOUR:

Do, Feb 17, 2011 Freiraum, Jenbach (Austria)
Fr, Feb 18, 11 Jazzclub, Bamberg (Germany)
Sa, Feb 19, 11 66-400 Gorzów Wielkopolski (Poland)
So, Feb 20, 11 78-100 Kołobrzeg (Poland)
Mo, Feb 21, 11 Blue Note, Poznan (Poland)
Di, Feb 22, 11 A- Trane, Berlin Germany
Mi, Feb 23, 11 Jazz- zirkel, Weiden (Germany)
Do, Feb 24, 11 Hildesheim (Germany)
Fr, Feb 25, 11 Braunschweig (Germany)
Sa, Feb 26, 11 Cave 69, Heilbronn (Germany)
So, Feb 27, 11 Jazzkeller, Frankfurt (Germany)
Di, Mär 1, 11 Jazzland, Vienna Austria
Mi, Mär 2, 11 Jazzland, Vienna Austria
Do, Mär 3, 11 Jazzland, Vienna Austria
Fr, Mär 4, 11 Jazzland, Vienna Austria
Sa, Mär 5, 11 Jazzland, Vienna Austria

Blitzkids_Blinded CD Cover

Blitzkids „Blinded“

Wer sind Blitzkids? Um das zu beantworten, müssen wir zunächst einen Blick in das New York Ende der Siebziger Jahre werfen: Erinnert ihr euch an die Zeit, als sich die Menschen in einen Außerirdischen verliebten? Sein Name war Klaus Nomi.

Blitzkids_Blinded CD Cover
BLITZKIDS Blinded EP

Ein schwuler, deutscher Opernsänger, der, gekleidet wie eine Figur aus dem Zauberer von Oz, die Popwelt mit avantgardistischer Strangeness verzauberte. Man staunte, als käme er von einem anderen Stern – vom Planeten Nomi. Einer, der zur Erde gekommen war, „to entertain the children of the night“, um die Kinder der Nacht zu unterhalten.

„Nomi“, so nennt sich auch die Sängerin von Blitzkids. Eine Hommage? Ein Ansatzpunkt. Eine Inspiration. Ihr Gesicht ist ebenso weiß geschminkt, ihre Haltung gerade, ihre Miene stolz. Sie könnte seine Schwester sein. Achtet mal auf die Augen – ziemlich ausserirdisch! Wie wäre es mit einem kleinen Lächeln? Nö. Das überlassen wir den Lady Dingsbums. Denn bei Nomi und den Blitzkids geht’s nicht ums Posen, hier geht’s um Haltung.

Und wenn Nomi vom gleichen Stern gefallen ist wie Klaus dann sind die Blitzkids das kulturelle Auffangbecken. Das Zuhause der Außerirdischen! Wo anderswo die bunten Fetzen flattern, gebleichtes Haar und Zähne präsentiert werden, schwören die Blitzkids dem gefälligen Krimskrams ab. Hier wird sich nicht verkleidet. Im Gegenteil, es geht darum, durch die Masken, das Wesentliche sichtbar zu machen. Häh? Anderes Beispiel: Kennt ihr den Modedesigner Gareth Pugh? Der mit den aufblasbaren Latexärmeln? Ein weiterer Außerirdischer vom Planeten Nomi. Seine Kreationen bestechen durch klare Kontraste und den Gedanken, dass seine Mode kein Schmuckwerk, sondern Performance ist. Genauso wie es bei der Musik von Blitzkids nicht um Style geht, sondern um Stil.

Beide benutzen sowohl modisch als auch musikalisch starke Kontraste. Schwarz und Weiß. Wie ein Beat, der schlägt und die Musik mit Stromstößen vorantreibt. Es geht nicht um Design. Es geht nicht um Musik. Es geht um den Kampf zwischen Licht und Schatten. Und das ist das Wesentliche.

Denn die Idee Popmusik, Performance und Haltung zu verschmelzen ist immer noch da und hat die Achtziger überlebt. Kraftwerk, Spandau Ballett, Steve Strange, Boy George, Vivienne Westwood: das ist die erste Generation der Blitzkids. Ein Haufen damals junger Menschen, die in einem Londoner Club namens Blitz ihre musikalische Heimat fanden. Einige sagten auch „New Romantic“ dazu, eine Bewegung, die sich als eine Reaktion auf den Punk verstand. Doch wenn es dem Punk darum ging Formen aufzulösen, ging es den „New Romantics“ darum Formen, neu zu belegen.

Blitzkids 2011 nehmen den Ansatz auf, ohne zu verkrampfen. „Blinded“ heißt der erste Blitzkids-Song. Und vielleicht ist es Absicht, dass es in diesem Song nicht ums Sehen, sondern ums Blindsein geht. Vielleicht müssen wir das Sehen und Hören erst wieder lernen. Oder es ist mal wieder die Zeit gekommen, sich in Außerirdische zu verlieben. Und endlich mal wieder richtig gut zu tanzen.

Klaus Nomi sagte mal: „Es ist doch schön, ein bisschen magisch zu sein!“ – und wer weiß, vielleicht hätte er in den Blitzkids ein paar Verwandte entdeckt, die wie er von einem anderen Planeten gekommen sind , um die neue Generation der Kinder der Nacht zu unterhalten.

www.myspace.com/blitz-kids | www.blitzkids.eu

Robin-McKelle-Mess-Around CD Cover

Robin McKelle „Mess Around“

Mit ihren ersten beiden Alben „Introducing Robin McKelle“ (2006) und „Modern Antique“ (2008) etablierte sich die Amerikanerin Robin McKelle auf einen Schlag als neuer Stern am Swing-Himmel.

Robin-McKelle-Mess-Around CD Cover
Jazzsängerin Robin McKelle mit ihrem neuen Album „"Mess Around“"

Was für eine Vollblutsängerin die rothaarige Lady mit der charismatisch rassig-rauchigen Stimme aber in Wirklichkeit ist, zeigt sie jetzt auf ihrer dritten CD „Mess Around“, mit der McKelle ihren Label-Einstand bei Sony Music gibt.

Natürlich gibt es wieder hier und da Anleihen an die klassische Swing-Ära. Doch diesmal schlägt ihr Herz nicht nur für den
Jazz, sondern besonders für den Soul und den Blues. Schließlich, so Robin McKelle, „haben all diese Musikstile mich ungemein geprägt.

Das Album besitzt daher auch dieses 60er-Jahre-Feeling, das von jenen Aufnahmen beeinflusst ist, die etwa Ray Charles und Nina Simone zu dieser Zeit aufgenommen haben.“

Natürlich erweist Robin McKelle auf „Mess Around“ gerade ihrem Vorbild Ray Charles gleich mehrfach ihre Referenz. „Mess Around“ hat sie im Stil von Ray Charles komponiert. Und „Lonely Avenue“ von Doc Pomus
wurde erst dank Charles zum R&B-Klassiker. Doch auch diesem Hit verleiht Robin McKelle neue Flügel dank des Arrangements von Funk-Legende Fred Wesley.

Überhaupt hat Robin McKelle nur hochkarätige Musiker um sich umgescharrt, mit denen sie ihren vier eigenen Songs, aber auch denen von Leonhard Cohen, den Bee Gees und den Beatles vibrierendes Retro-Feeling verleiht.

Mit u.a. Bassist Tim Levebre, Gitarrist Marvin Sewell und der Tenorsaxophon-Legende Houston Person geht sie „I Can´t See Nobody“ (Bee Gees) funkig und soulig an. „

Everybody Knows“ (Leonhard Cohen) hat Robin McKelle zu einer satten und treibenden Motown-Hymne arrangiert („Ich hoffe, Leonhard Cohen gefällt diese Version.“).

Und aus der Streicher-Ballade „Eleanor Rigby“ von den Beatles wird auf einmal eine groovende Latin-Nummer, in der immer wieder die berühmten Bläsersätzeaus „Cold Sweat“ von Funk-Master James Brown aufblitzen.

Bevor sich Robin McKelle dann schließlich mit ihrem, vom Gospel inspirierten Liebeslied „Since I Looked In Your Eyes“ als einfühlsame Singer-Songwriterin ausweist, gibt sie noch einmal die heißblütige Swing- und Soul-Queen. In „I Just Want To Make Love To You” von Willie Dixon.

Robin McKelle stammt ursprünglich aus Rochester, New York State. Sie studierte an der University of Miami, machte ihren Abschluss am renommierten Berklee College of Music und ging dann nach Los Angeles, um als Chorleiterin zu arbeiten.

Einige Zeit später kehrte sie nach Boston zurück, gründete ihr eigenes Trio und schrieb sich wieder in das Berklee College ein, diesmal, um Gesang zu studieren. Ersten Auszeichnungen folgten ein Engagement beim Boston Pops Orchestra sowie Auftritte im Rahmen der Berklee Commencement Concerts mit David Bowie, Carly Simon und Wayne Shorter.

Robin McKelle „Mess Around“

04.02. Bix, Stuttgart
05.02. Jazzclub, Minden
06.02. Unterfahrt, München
07.02. Jazzclub, Hannover
09.02. A-Trane, Berlin
10.02. Kulturzentrum Schlachthof, Kassel

Amos LEE "Mission Bell" CD Cover

Amos LEE „Mission Bell“

Für Amos Lee war der Schlüssel zu seinem vierten Album, Mission Bell, Zeit. Zeit, die er sich nahm, um nachzudenken, zu schreiben und Songs aufzunehmen, die seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden.

Amos LEE  "Mission Bell" CD Cover
Amos LEE "Mission Bell"

„Meine letzten beiden Alben wurden etwas in Eile produziert, da ich zu der Zeit sehr viel auf Tour und daher ständig unterwegs war”, erklärt er.

„Bei diesem Album habe ich mir anderthalb Jahre Zeit genommen, saß einfach nur zu Hause und schrieb.

Ich habe mehr Zeit alleine mit diesen Songs verbracht als jemals zuvor”, führt er fort, „was, glaube ich, sehr geholfen hat. Es war als ginge man auf einen Flohmarkt oder in einen Second-Hand-Laden – auf den ersten Blick findet man direkt etwas, aber dann muss man immer wieder hingehen, weil man ständig etwas Neues entdeckt.”

Das Ergebnis ist Lees bisher prachtvollstes und ausgereiftestes Album. Mission Bell, das von Joey Burns, einem der Gründer der viel gerühmten Band Calexico, produziert wurde, ist sowohl vielseitig als auch abgerundet und wartet mit einer Bandbreite an Emotionen auf, die durch Lees Geschmackssicherheit und seine unverwechselbare Stimme in Einklang gebracht werden. Mit einem beeindruckenden Aufgebot an Guest-Stars – wie Willie Nelson, Lucinda Williams, Sam Beam (Iron & Wine), James Gadson, Priscilla Ahn und Pieta Brown – und der musikalischen Unterstützung von Calexico erreicht Amos Lee mit diesem Album den Status eines reifen Künstlers, der sich auch weiterhin mit viel Hingabe sowohl musikalisch als auch thematisch weiterentwickelt.

Songs wie „Windows Are Rolled Down” und „Flower” fangen schmerzlich-intime Momente ein, während „Stay” und „Out Of The Cold” von Lees Auseinandersetzung mit dem Tod berichten, die aus Erfahrungen mit seinen Fans und Auftritten in Krankenhäusern im Rahmen des “Musicians On Call”-Programms hervorgeht.

„Viele dieser Lieder haben einen spirituellen Hintergrund und so etwas wie ein suchendes Element in sich”, sagt Lee, der mittlerweile einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Songwriter unserer Zeit ist, was durch den Umstand untermauert wird, dass Größen wie Williams und Nelson mit Freuden seine Songs interpretierten.

„Es gibt nicht viele große Songwriter”, sagt Nelson. „Amos ist ein außergewöhnlich talentierter Künstler und ein begnadeter Geschichtenerzähler – er ist einzigartig in seiner Generation.” Auch Williams zeigte sich ähnlich beeindruckt: „Lee kann mit seiner Stimme auf eine wundervoll geheimnisvolle Weise Geschichten erzählen, so wie er es bei seinem fesselnden Song ‚Clear Blue Eyes’ getan hat.“

Doch die offensichtlichste Neuerung bei Mission Bell ist der intime und doch vielseitige Sound des Albums, den Lee dankend Joey Burns und John Convertino von Calexico zuschreibt. Nach einem zufälligen Treffen in Wien vor ein paar Jahren, kam Lee auf die Idee der Band in ihrem Wavelab Studio in Tucson einen Besuch abzustatten und gemeinsam ein paar Songs aufzunehmen.

„Es ist unfassbar, wie musikalisch-talentiert diese Jungs sind”, staunt Lee. „Besonders viel Spaß hat es gemacht gemeinsam mit John zu arbeiten und neue rhythmische Strukturen kennen zu lernen. Ich bewundere die Fähigkeit der beiden Atmosphäre entstehen zu lassen. Klanglich haben sie den Songs eine wunderschöne Note verliehen, als ob sie sich weiterentwickelt hätten und nun freier atmen können.”

Laut Lee haben die Arrangements und die Instrumentalisierung einen dramatischen Effekt auf einige der Songs gehabt. „Bei ‚Hello Again’ nutzten sie klassische Gitarren, Vibraphones, Streicher und lauter solche Instrumente. Die instrumentale Konzeption ist sozusagen querbeet angelegt und Wavelab ist hierfür genau die richtige Adresse. Dort stehen in jeder Ecke Instrumente herum, und so scheint keine Umsetzung unmöglich zu sein. ‚Clear Blue Eyes’ war zunächst ein klassischer Country-Gospel, aber als er durch ihre Hände ging, wurde der Song erst richtig stimmungsvoll.”

An der Hälfte der Songs auf Mission Bell war auch der hervorragende R&B-Drummer James Gadson beteiligt, der schon mit Bill Withers, Marvin Gaye, Herbie Hancock, Beck und unzähligen anderen großen Namen gearbeitet hat. „Ich habe mit James an drei meiner vier Alben zusammen gearbeitet”, sagt Lee. „Er hat immer einen gleichbleibend positiven Einfluss auf die Produktionen.” Nachdem Lee hörte, wie Gadson zu einem Playback sang, durfte dieser auch seine beeindruckende stimmliche Leistung beim Song „Jesus” unter Beweis stellen. „Ich sagte zu ihm ‚Das müssen die Leute hören, Mann!’ Er hat eine unglaublich starke Stimme, der ich eine Plattform bieten wollte.“

Seit der Veröffentlichung von Amos Lees erstem Album 2005 gilt der ehemalige Lehrer aus Philadelphia als einer der herausragenden Songwriter seiner Generation. Nachdem der Rolling Stone ihn zu einem der „Top 10 Artists to Watch” kürte, folgten schnell Tourneen mit Musik-Größen wie Bob Dylan, Merle Haggard, Paul Simon und Elvis Costello.

Seine zwei nächsten Alben – Supply And Demand (2006) und Last Days At The Lodge (2008) – verschafften ihm eine noch größere Fangemeinde und stärkten seinen Ruf; seine Songs waren bereits in unzähligen Filmen und Fernseh-Shows zu hören. Da sein Sound seine Wurzeln sowohl im Folk als auch im Soul findet, wurde Lee schon oft mit Künstlern wie James Taylor und Bill Withers verglichen, obwohl er selbst angibt, dass er seine Ideen aus einem immer weiteren Kreis von Einflüssen bezieht.

„Als Songwriter muss man herausragen und auf die eigene Stimme hören”, erklärt er. „Ich höre mir jedoch Musik aus vielen verschiedenen Bereichen an, vieles davon inspiriert mich wirklich, und ich versuche alles einzubinden. Da gibt es Klassiker, die ich immer wieder aufgreife, wie Bonnie Raitts Taking My Time. Aber im Moment stehe ich voll auf Primus und Ween. Ich bin für alles offen – wir hatten gerade einen Gig, bei dem Hatebreed im Raum nebenan spielten. Die Energie die dort entstand hat mich einfach umgehauen.”

Mission Bell ist für die Musik von Amos Lee ein entscheidender Schritt nach vorne, doch es scheint auch wie der erste Schritt einer neuen kreativen Reise. Die Kollaborationen auf dem Album haben den Horizont des Singer/Songwriters eindeutig erweitert. „An diesem Punkt meiner Karriere ist es für mich wahnsinnig interessant mit anderen Künstlern zu spielen bzw. zu singen”, erklärt er. „Ich habe viel Zeit damit verbracht mich nur auf meine Gitarre und mich zu konzentrieren; es gibt keinen Grund warum dieses Konzept jetzt nicht erweitert werden sollte.”

“Es gibt nicht viele große Songwriter. Amos ist ein außergewöhnlich talentierter Künstler und ein begnadeter Geschichtenerzähler – er ist einzigartig in seiner Generation.”
—Willie Nelson


„Amos Lee kann mit seiner Stimme auf eine wundervoll geheimnisvolle Weise Geschichten erzählen.”
—Lucinda Williams

Amos LEE „Mission Bell“ Live-Termine:

06.03.2011 Berlin, Lido
07.03.2011 Hamburg, Stageclub

BONNARD-TRIO-Mendelssohn CD Cover

BONNARD TRIO – MENDELSSOHN

Wenn das Ganze mehr ist als die Summe seiner Stimmen Mit seinen beiden Klaviertrios ist Mendelssohn auf der Höhe seiner Kunst Gleichberechtigung, das aufklärerische Ideal der Klassik, findet im demokratischen Miteinander der vier Instrumente des Streichquartetts seine paradigmatische musikalische Gattung.

BONNARD-TRIO-Mendelssohn CD Cover
MENDELSSOHN PIANO TRIOS OP. 49·66 BONNARD TRIO
Das Klaviertrio hingegen? Seine Besetzung mit Klavier, Violine und Cello scheint einem in der Wiener Klassik längst überwunden geglaubten Hierarchiedenken verhaftet. Denn erkämpft sich das Klavier nicht immer wieder sein Recht zur auftrumpfenden Virtuosität und spielt sich klammheimlich zum Solisten des Trios auf?

Das Klaviertrio erhält den Beigeschmack eines Klavierkonzerts mit minimierter Orchesterbesetzung, mitunter wird es scherzhaft „a poor man‘s piano concerto“ genannt. Die frühen Werke dieser kammermusikalischen Gattung bestätigen den angeblichen Makel: Denn das Cello verdoppelte oftmals schlichtweg die Basslinie des Klaviers, hier hat ein kompositorisches Denken überlebt, das noch zurückgeht auf das Generalbasszeitalter des Barock. Zumal die frühen Klaviertrios der Klassik zählten letztlich „nur“ zur gehobenen gesellschaftlichen Unterhaltungsmusik. Salontrios feierten enorme Erfolge.

Mit Haydn und Mozart setzt die Emanzipation der Streicher ein. Erst durch Ludwig van Beethoven aber wird die Gattung des Klaviertrios zu einer Spielart der Kammermusik, in der die Gleichberechtigung der drei Instrumente vollends Ereignis wird. Beethoven tariert das Kräfteverhältnis zwischen Klavier und Streichern aufs Feinste aus, sorgt für eine enorme satztechnische Elaboration. Mit seinen beiden Klaviertrios knüpft Felix Mendelssohn- Bartholdy an Beethovens Errungenschaften an.

Zumal im Klaviertrio d-Moll op. 49 verleugnet er seine Wurzeln im tiefen Boden der Klassik mitnichten. Robert Schumann wurde durch das Werk zu dem Bonmot veranlasst, Mendelssohn sei der „Mozart des neunzehnten Jahrhunderts“. Er schwärmte über seinen Kollegen, dieser sei „der hellste Musiker, der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und zuerst versöhnt.“ Mendelssohn verströmt in der Tat die Mozartische Eleganz einer Sommermusik.

Im Juni und Juli des Jahres 1839 in Frankfurt am Main während einer rundum unbeschwerten Lebensphase erdacht, wurde das Klaviertrio zum beliebtesten Werk seiner gesamten Kammermusik: Der volkstümliche Tonfall und die Brillanz einfallssprudelner Passagen gehen ohne Umschweife ins Ohr – ob nun das aufwühlende Allegro agitato, das „Lied ohne Worte“ des wunderbar innerlichen langsamen Satzes, das eigensinnig koboldhafte, schelmisch verspielte „Elfenscherzo“ oder der leise einsetzende Finalsatz, der schließlich die disparaten Gefühlswelten der vorangegangenen Sätze in eine sich lösende, nach D-Dur gewandte Feierlichkeit münden lässt.

Das Klaviertrio c-Moll op. 66 ist zwar nur sechs Jahre später entstanden, im Falle dieses so kurzen Komponistenlebens muss uns diese Spanne als eine lange Zeit gelten. Ein hörbar gereifter Mendelssohn hat sein Werk Altmeister Louis Spohr gewidmet, der es sogar – mit Mendelssohn am Flügel – gemeinsam mit ihm gespielt hat.

Am 30. April 1845 ist das Trio fertiggestellt, Felix schenkt es seiner Schwester Fanny zum Geburtstag. Der eingangs geschilderten Herausforderung, an sich ungleiche Instrumente gleichberechtigt aufeinander treffen zu lassen, begegnet Mendelssohn mit einem Kunst- und Rückgriff in die Welt des von ihm so verehrten Johann Sebastian Bach. Er bedient sich einer polyphonen Schreibweise, mithin dem Schlüssel für wirklich große Kammermusik.

Die Unabhängigkeit der Stimmen fordert jedes Instrument gleichermaßen, keiner der ebenbürtigen Spieler kann allein für sich die Melodie beanspruchen. Gleich mit dem elastisch gespannten Hauptthema des Allegro energico e con fuoco beweist Mendelssohn, dass er sich auf seine polyphone Kunst nicht akademisch trocken, sondern geistreich und ungezwungen versteht.

Mit dem Andante espressivo ersinnt Mendelssohn erneut ein melodiöses „Lied ohne Worte“, in dem sich Klavier und Streicher wie in einem sanft wiegenden Duett begegnen. Mit dem Molto allegro quasi presto schreibt Mendelssohn ein Scherzo der blitzenden Ausgelassenheit, huschend kapriziös scheint der Satz verfliegen zu wollen.

Und das Allegro appassionato des Finalrondos findet gewichtige Töne mit langer Geschichte – Bach steht hier einmal mehr Pate. Mendelssohn erweckt den Anschein des Bekannten und ist hier doch ganz er selbst – und auf der Höhe seiner romantischen Kunst, die er hymnisch geradewegs ins Orchestrale steigert. Einmal mehr ist hier das Ganze so viel mehr als die Summe seiner (gleichen) Teile.

Peter W. A. Krause Die Internationale Felix Mendelssohn Bartholdy Gesellschaft e.V. wurde im Jahre 1992 von zahlreichen Persönlichkeiten, darunter die Dirigenten Kurt Masur und Justus Frantz sowie der damalige Präsident der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Rauhe, gegründet. Zur Präsidentin wurde Frau Prof. Dr. h.c. Hannelore Greve gewählt, die dieses Amt bis heute ausübt. Die Gesellschaft sieht sich in der Verantwortung, das Erbe des Komponisten in seiner Geburtsstadt Hamburg zu pflegen und in die Öffentlichkeit hineinzutragen.

Dies geschieht in erster Linie durch Konzerte und Vorträge. Im Besonderen fühlt sich die Gesellschaft der Förderung des künstlerischen Nachwuchses an der Hamburger Musikhochschule verpflichtet, indem sie Studierenden die Möglichkeit eröffnet, Werke Mendelssohns und seiner Zeitgenossen zu erarbeiten und aufzuführen. Weiterhin vergibt sie ein Mendelssohn-Stipendium an besonders qualifizierte und förderungswürdige Studierende. Auch hat die Gesellschaft bisher zwei internationale Mendelssohn- Wettbewerbe in Zusammenarbeit mit der Musikhochschule und der Hamburgischen Staatsoper durchgeführt.

In der Nähe des Standortes des heute nicht mehr vorhandenen Geburtshauses haben die Gesellschaft und die Hamburgische Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve je ein Denkmal für Felix Mendelssohn Bartholdy und seine als Komponistin in seinem Schatten stehende Schwester Fanny Hensel Mendelssohn errichtet. Ebenso wurde die in der St. Michaelis-Kirche angebrachte Gedenktafel für den Komponisten des „Paulus“ und des „Elias“ von der Gesellschaft gestiftet. Auch erreichte die Gesellschaft, dass die Freie und Hansestadt Hamburg im Stadtteil Eimsbüttel einen Platz nach Fanny Mendelssohn benannt hat.

Regelmäßig finden Vorträge international renommierter Musikwissenschaftler und Historiker über Themen aus Leben und Werk Felix Mendelssohn Bartholdys, seiner Schwester Fanny und seiner Familie statt. Diese Vorträge werden in der Buchreihe der Hamburger Mendelssohn-Vorträge veröffentlicht. Lesungen aus der literarischen Hinterlassenschaft Mendelssohns durch bekannte Schauspieler wie Fritz Lichtenhahn und Christian Quadflieg runden das Programmangebot ab.

Trio für Klavier, Violine und Violoncello d-Moll op. 49
Trio for piano, violin and cello in D minor Op. 49
1. Molto Allegro agitato [8‘49]
2. Andante con moto tranquillo [6‘23]
3. Scherzo. Leggiero e vivace [3‘36]
4. Finale. Allegro assai appassionato [8‘50]
Trio für Klavier, Violine und Violoncello c-Moll op. 66
Trio for piano, violin and cello in C minor Op. 66
5. Allegro energico e con fuoco [9‘47]
6. Andante espressivo [6‘41]
7. Scherzo. Molto allegro quasi presto [3‘38]
8. Finale. Allegro appassionato [7‘36]

BONNARD TRIO

Olena Kushpler, Klavier / piano
Hovhannes Baghdasaryan, Violine /

Koenigskinder ENGELBERT HUMPERDINCK CD Cover

Engelbert Humperdinck „Königskinder“

Vierzehn Opern und Singspiele komponierte Engelbert Humperdinck, der 1854 in Siegburg als Sohn eines Gymnasiallehrers und einer Kantorentochter geboren wurde.

Koenigskinder ENGELBERT HUMPERDINCK CD Cover
ENGELBERT HUMPERDINCK (1854 - 1921) · KÖNIGSKINDER Märchenoper in drei Aufzügen (1897 / 1907 - 1910)
Sechs davon sind Märchenopern, eine blieb bekannt: ›Hänsel und Gretel‹. Der Schatten des Erfolgswerks verdeckt andere, die für ihre Qualität und Theaterwirkung gleiche Aufmerksamkeit verdienten, etwa die ›Königskinder‹. Sie sind wie eine Ergänzung auf die Rückseite von ›Hänsel und Gretel‹ geschrieben.

Das Trio der Hauptakteure gleicht sich: eine (böse) Hexe und zwei junge Leute, die durch harte Prüfungen auf den existenziellen Ernst des Lebens hingeführt werden. Die einen schaffen den Schritt ins Leben, die andern scheitern, weil sie zu gut sind für diese Welt. Die Oper ›Hänsel und Gretel‹ findet zum happy end, die ›Königskinder‹ enden tragisch; die Trauer darüber komponierte Humperdinck lang und ausführlich aus.

Wenn in der Schlusssequenz der knapp dreistündigen Oper erst der Spielmann sein letztes Lied singt, dann die Kinder aus der Stadt den jungen Toten im Abendrot des winterlichen Berges ihr »Königskinder, Königskinder« nachrufen, wird jeder gerührt und ergriffen.

Noch ehe sie ihre Liebe, ihre hohe ethische Einstellung und ihren sozialen Rang verantwortlich leben können, scheiden diese beiden Guten aus der Welt. Das Libretto schrieb Elsa Bernstein- Porges 1894 unter ihrem Pseudonym Ernst Rosmer. Sie kam aus einem musikalischen Haushalt. Ihr Vater Heinrich Porges (1837–1900), Dirigent und Musikschriftsteller, in einer Prager jüdischen Familie aufgewachsen, angeblich ein unehelicher Sohn Franz Liszts und damit Cosima Wagners Stiefbruder, war ein glühender Anhänger Richard Wagners.

Als solchen berief ihn König Ludwig II. von Bayern 1867 als Hofkapellmeister nach München, wo die Familie fortan lebte. Zuvor war sie, noch in Wien, vom jüdischen zum evangelischen Glauben übergetreten.

1880 gehörte Porges mit Engelbert Humperdinck zum Assistentenstab, der die Bayreuther ›Parsifal‹-Uraufführung vorbereitete. Elsa Porges, 1866 in Wien geboren, wuchs in München auf.

Eine Laufbahn als Schauspielerin brach sie wegen eines Augenleidens ab und konzentrierte sich fortan auf das Schreiben insbesondere von Dramen. Aus dem Umkreis des Naturalismus bewegte sie sich immer mehr Richtung Symbolismus und Impressionismus.

Im Oktober 1890 heiratete sie Max Bernstein, als Geheimer Justizrat ein angesehener Anwalt, im Nebenberuf Schriftsteller. Bis zu seinem Tod 1925 unterhielt er mit seiner Frau einen literarisch-musikalischen Salon in der Brienner Straße im Herzen Münchens. Sie führte diesen bis zum Jahre 1939 weiter. Dann musste sie auf Anordnung der Nationalsozialisten ihre Wohnung aufgeben. Angebote, in die USA zu emigrieren, schlug sie aus, weil ihrer Schwester die Ausreise verweigert wurde.

Die enge Beziehung zur Familie Wagner und die Tatsache, dass ihre Tochter mit dem Sohn des Dichters Gerhard Hauptmann verheiratet war, bewahrte sie nicht vor der Lagerhaft.

Am 25. Juni 1942 wurde sie, 76-jährig und praktisch blind, mit ihrer Schwester Gabriele erst nach Dachau, dann nach Theresienstadt deportiert. Gabriele Porges starb nach wenigen Monaten.

Elsa Bernstein erhielt – angeblich auf Intervention Winifred Wagners – den »Prominentenstatus« und überlebte. Sie starb am 2. Juli 1949 bei ihrer Tochter in Hamburg. Die ›Königskinder‹ zählen zur ersten Gruppe ihrer Dichtungen. Zunächst waren sie als Schauspiel gedacht.

Heinrich Porges sprach 1895 Engelbert Humperdinck wegen einer Bühnenmusik an. Der sagte zu, überdachte die Art der Komposition und entschloss sich für ein Melodram. Darin kamen praktisch alle Abstufungen im Verhältnis von Sprache und Musik von normaler Rede bis zum Gesang vor. Die Fassung erntete bei ihrer Premiere in München guten Erfolg. Dennoch wagten nur wenige Opernhäuser, sie nachzuspielen. Humperdinck entschloss sich zehn Jahre später, das Werk zu einer Oper umzuarbeiten.

Der Text musste gekürzt, die Linien der Handlung vereinfacht werden. Elsa Bernstein ließ dem Komponisten dabei freie Hand.

So entstand zwischen 1907 und 1910 die Oper ›Königskinder‹. Der Form nach baut sie auf Wagners Musikdramen auf, bezieht sich hörbar auf dessen Werke, auf die Harmonik und Zeitgestaltung in ›Tristan und Isolde‹, auf die Festszenen der ›Meistersinger‹. Humperdinck übernahm nicht die streng zuordnende Komposition mit Leitmotiven, die Personen, Beziehungen oder Handlungsweisen charakterisieren. Er ersetzte sie durch »Erinnerungsmotive « und atmosphärisch-klangliche Entsprechungen, die der Musik größere Beweglichkeit lassen.

Deutlicher als Wagner setzte er Stilebenen zur Kennzeichnungen dramatischer Milieus ein. Der zweite Akt trägt eine vollkommen andere Grundfarbe als der erste, der dritte unterscheidet sich trotz aller Querbezüge erkennbar von den beiden anderen.

Der Volkston ist in diese Stilistik bruchlos einbezogen. Einzelne melodramatische Elemente übernahm der Komponist auch in die Oper, kurze gesprochene Passagen, vor allem aber die Komposition des Zeiterlebens, die dramatischen Verdichtungen im zweiten Akt und die nachsinnenden Dehnungen am Schluss.

Zwischen Wagners ›Tristan‹, Debussys ›Pelléas et Mélisande‹ und Richard Strauss‘ ›Elektra‹ markieren die ›Königskinder‹ eine eigene Position in einer Zeit des geschichtlichen Umbruchs. Habakuk Traber Synopsis

I. Akt: Vor der Hütte der Hexe im Hellawald

Tief im Wald in den Hellabergen, weit weg von den Wohnsiedlungen der Menschen, lebt ein junges Mädchen bei einer Hexe, die sich als seine Großmutter ausgibt. Vater und Mutter seien tot.

Die Waise, in Wirklichkeit königlicher Herkunft, dient als Gänsemagd. Ihre Sehnsucht, zu den Menschen zu kommen, beantwortet die Hexe mit einem Bann, der das junge Mädchen an die Waldgegend bindet, und mit dem Befehl, aus giftigen Zutaten ein unverderbliches Brot zu backen. Während einer kurzen Abwesenheit der Hexe trifft ein Königssohn, der aus dem Wald kommt, die Gänsemagd. Sie lieben sich, er will sie mit sich nehmen, doch sie kann sich vom Bann nicht befreien.

Die Hexe erfährt von der Begegnung und sperrt die Gänsemagd ein. Spielmann, Holzhacker und Besenbinder – Vertreter von Berufen am unteren Ende der sozialen Skala – erzählen, dass die Leute in Hellabrunn einen König wollen, und fragen die Alte um Rat. Wer am nächsten Tag zur Mittagsstunde durchs Tor die Stadt betrete, werde der wahre König sein, prophezeit sie. Der Spielmann klärt die edle Herkunft der Gänsemagd auf, sie berichtet den Gästen vom Besuch des Königssohns. Nunmehr gewiss, dass sie die Königinnenwürde verdiene, zieht sie mit dem Spielmann los, um den Königssohn zu suchen.

II. Akt: Auf dem Stadtanger von Hellabrunn

Hellabrunn bereitet ein Fest vor: Man erwartet den Einzug des Königs, wie von der Hexe verheißen. Der Königssohn ist schon in der Stadt, als Bettler übernachtete er im Schweinestall des Wirts, dem er seine Dienste anbietet; er nimmt sogar die Arbeit als Schweinehirt an, denn ein künftiger König müsse sich in der Niedrigkeit der Existenz bewähren.

Er wehrt die Zudringlichkeit der Wirtstochter ab, träumt von der Gänsemagd. Die Stadttore werden verschlossen gehalten, damit keiner die Mittagsstunde abpasse, um sich zum König zu machen. Die Argumente des Prinzen in Bettlergestalt, dass man einen König nicht an äußerer Pracht erkenne, weil er auch als Armer verkleidet kommen könne, beantwortet das Volk mit Hohn. Zum Schlag der Mittagsglocke zieht die Gänsemagd mit ihren Tieren durchs Tor. Der Königssohn begrüßt sie als Königin und schließt sie in die Arme. Die Menge will die beiden nicht als Herrscherpaar anerkennen und jagt sie aus der Stadt. Der Spielmann, der für sie argumentierte, wird gefangen genommen und misshandelt. Nur das Töchterchen des Besenbinders erkennt, dass sie die Könige waren.

III. Akt: Vor der Hütte der Hexe Winter.

Die Hütte der Hexe ist vom Hellabrunner Mob demoliert, die Fenster eingeworfen, die Hexe selbst verbrannt. In der Hütte haust der Spielmann, der aus der Stadt verbannt wurde. Holzhacker, Besenbinder und die Kinder wollen ihn zurückholen. Er verspricht, mit den Kindern das junge Königspaar zu suchen. Derweil kommt der Königssohn, in ein Bärenfell gekleidet, mit der Gänsemagd auf dem Arm über den Berg zur Hütte. Er bittet um Essen und Trinken für die Kranke. Der Holzhacker weist ihn ab. Der Königssohn zerschlägt die Krone und bietet Gold für etwas Nahrung.

Holzhacker und Besenbinder geben ihm das Brot, das die Gänsemagd einst für die Hexe backen musste. Beide essen davon und sterben. Der Spielmann setzt die Bruchstücke aus Gold zur Krone zusammen, sucht nach den Königskindern, findet sie tot im Winterwald und nimmt mit den Kindern aus der Stadt Abschied von ihnen.

CD 1 – I. Akt: Vor der Hexenhütte im Hellawald
1 Einleitung ›Der Königssohn‹ . [5‘42]
2 Hexe, Gänsemagd ›He Trulle! Wo mag sie nur stecken?‹ . [10‘40]
3 Gänsemagd ›Ach, ich bin allein!‹ . [2‘55]
4 Königssohn, Gänsemagd ›Ich biete dir gute Zeit, schöne Gänsekönigin!‹ . [18‘26]
5 Hexe, Gänsemagd ›Hörst du nicht?‹ . [2‘16]
6 Spielmann, Hexe, Holzhacker, Besenbinder ›Drei Narren zogen aus‹ . [9‘59]
7 Hexe, Spielmann, Gänsemagd ›Was packst du dich nicht mit deinen Gesellen?‹ . [9‘33]

CD 2 – II. Akt: Auf dem Stadtanger von Hellabrunn
1 Einleitung ›Hellafest und Kinderreigen‹ . [3‘06]
2 Stallmagd, Wirtstochter, Königssohn ›Jungfer, das ist ein Leben in der Stadt!‹ . [7‘25]
3 Königssohn ›Ei, ist das schwer, ein Bettler sein!‹ . [3‘51]
4 Einige Burschen, Torwächter, Mädchen, Wirt, Stallmagd, Königssohn, Kinder
›Torwächter, macht uns auf!‹ . [4‘14]
5 Volk, Wirt, Stallmagd, Kinder, Besenbinder, Holzhacker ›Vivat der Holzhacker!‹ . [2‘57]
6 Töchterchen des Besenbinders ›Du! Mann!‹ . [1‘55]
7 Volk, Ratsältester, Königssohn, Holzhacker, Schneider, Besenbinder,
Kinder, Wirt, Wirtstochter ›Die Ratsherren kommen‹ . [7‘40]
8 Ratsherren, Königssohn, Holzhacker, Besenbinder, Frau, Schneider, Gänsemagd,
Stallmagd, Wirtstochter, Wirt, Spielmann, Volk, Ratsältester,
Töchterchen des Besenbinders ›Die Glocken! Mittag!‹ . [6‘37]

CD 3 – III. Akt: Vor der Hütte der Hexe
1 Einleitung ›»Verdorben – gestorben« – Spielmanns letzter Gesang‹ . [9‘20]
2 Spielmann ›Meine grauen Täublein!‹ . [2‘20]
3 Holzhacker, Spielmann, Besenbinder, Töchterchen des Besenbinders, Kinder
›Hier, Besenbinder, hier ist die Wende.‹ . [12‘05]
4 Gänsemagd, Königssohn, Holzhacker, Besenbinder ›Du Lieber!‹ . [3‘39]
5 Gänsemagd, Königssohn ›Wir sind Bettler!‹ . [10‘21]
6 Königssohn, Gänsemagd, Holzhacker, Besenbinder ›Einst hatt ich Gold‹ . [3‘48]
7 Königssohn, Gänsemagd ›Hast schon wieder ein wenig Rot‹ . [9‘01]
8 Spielmann, Holzhacker, Besenbinder, Töchterchen des Besenbinders, Kinder
›Tapfer, ihr Kinder, voran!‹ . [7‘53]
Gesamt . [156‘00]

ENGELBERT HUMPERDINCK (1854 – 1921) · KÖNIGSKINDER

Märchenoper in drei Aufzügen (1897 / 1907 – 1910)
Text von Ernst Rosmer (Pseudonym für Elsa Bernstein-Porges)

KLAUS FLORIAN VOGT, Tenor. Königssohn
JULIANE BANSE, Sopran. Gänsemagd
CHRISTIAN GERHAHER, Bariton. Spielmann
GABRIELE SCHNAUT, Mezzosopran . Hexe
ANDREAS HÖRL, Bassbariton. Holzhacker
STEPHAN RÜGAMER, Tenor. Besenbinder
SOPHIA SCHUPELIUS. Töchterchen des Besenbinders
(Solistin des Berliner Mädchenchors) .
WILFRIED STAUFENBIEL, Bass. Ratsältester
ANTE JERKUNICA, Bass. Wirt
JACQUELYN WAGNER, Sopran. Wirtstochter
RENÉ VOSSKÜHLER, Tenor. Schneider
MANUELA BRESS, Mezzosopran. Stallmagd
SÖREN VON BILLERBECK, Bariton. Torwächter
WOLFRAM TESSMER, Bariton. Torwächter
ROKSOLANA CHRANIUK-WIJA, Alt. Frau
RUNDFUNKCHOR BERLIN
(Einstudierung / Chorus Master: Nicolas Fink)
BERLINER MÄDCHENCHOR
(Einstudierung / Chorus Master: Sabine Wüsthoff)
DEUTSCHES SYMPHONIE-ORCHESTER BERLIN

RING ENSEMBLE

RING ENSEMBLE

„Im Jahr 2006 kamen wir, das RING TRIO, auf die Idee, regelmäßig in einem Club zu spielen und uns dazu noch einen Gast einzuladen, um mit ihm gemeinsam mit seiner Musik zu spielen. So entstand unsere Konzertreihe FEATURE RING. Inzwischen haben wir über 35 solcher Konzerte gespielt.

RING ENSEMBLE
RING ENSEMBLE

Unsere Gäste waren unter anderem: Markus Stockhausen, Kurt Rosenwinkel, Celine Rudolph, Marta Topferova, Robyn Schulkowsky, Barbara Buchholz, Michael Schiefel, Aly Keita, Carl Ludwig Hübsch, DJ illvibe, Flowin’ Immo (dt. HipHop), Antonio Ramos (Tanz).

Darüber haben wir auch ein eigenes Repertoire erarbeitet.

Die Musik des RING TRIOs zeichnet sich dadurch aus, dass die Kompositionen aus wenigen, starken Motiven bestehen, um die dann improvisiert wird – geradeso als würde man gemeinsam über ein bekanntes Volkslied improvisieren.

Im RING ENSEMBLE sind die Stücke nun eher durchkomponiert und etwas komplexer, und wir versuchen, die klanglichen Möglichkeiten und die Dynamik der Besetzung auszuloten.

Die Entstehung des RING ENSEMBLES

Ausschlaggebend für die Gründung des RING ENSEMBLES war zum einen, dass wir uns als RING TRIO für eine tiefere Zusammenarbeit mit einer anderen Kunstform interessierten. Zum anderen war es der Wunsch meiner Schwester Ulrike (Barock-Violine) und mir, in einem gemeinsamen Projekt zu spielen. Wann immer wir uns über Musik unterhalten haben, ist uns aufgefallen, wie nah unsere Einstellungen beieinander sind. Unser Vorhaben war in keiner Weise, Barock und Jazz irgendwie zu mixen. Wir wollten einfach aus dem, was wir gemeinsam über Musik denken, eine eigene Musik kreieren.

Warum arbeiten wir mit Barockmusikern? Ich selbst habe 9 Jahre Cello gespielt, dabei sowohl basso continuo als auch im Sinfonieorchester. Die Ästhetik der Barockzeit ist der musikalischen Welt, aus der das RING TRIO stammt (Jazz, Weltmusik, improvisierte Musik), näher als die der Klassik und Romantik.

Barockmusiker haben ein ähnliches Gefühl für Groove. Wir empfinden einen Groove nicht zwingend dann als besonders intensiv, wenn er laut oder akurat gespielt ist, sondern wenn er Bauch hat. Dieses Konzept hat auch die Alte Musik, bei der sich viel um Tänze dreht.

Die Instrumentierung des Trios im RING ENSEMBLE ist angelehnt an Strömungen wie TripHop, BigBeat oder NuJazz. Ob Cinematic Orchestra, Beady Belle oder Bonobo – die Besetzung Fender Rhodes, Kontrabass und Schlagzeug ist typisch für diese Jazz verwandte Jugendkultur und tritt immer dann besonders hervor, wenn es um Beats geht (z.B. bei Trailer nach dem Intro).

Durch seine Kammermusikgröße verfügt das RING ENSEMBLE über einen Farbenreichtum, der mich schon beim sinfonischen Orchester begeistert hat. Darüber hinaus können wir hier mit einer großen Dynamik spielen – von der Intimität eines Duos bis zu aufbrausenden Crescendi in voller Besetzung.

Zu unseren Einflüssen gehört auch elektronische Musik. Was den Einsatz solcher Mittel anbelangt, sahen wir es als Herausforderung, sie nicht neben der Musik klingen zu lassen, sondern ihnen eine gewisse Natürlichkeit und Feinheit zu geben, die den klassischen Instrumenten ebenbürtig ist. Ähnlich beim Fender Rhodes, das leider häufig Harmonie gebend im Hintergrund verschwindet. Ich mag seine eigene Klangcharakteristik, auch als Melodieinstrument, und so wollte ich es einsetzen.


Trailer
– Träumen, was sein wird war unser erstes Stück. Ich mag diese Art zu Träumen, wenn man sich ausmalt, wie etwas sein könnte. Das gibt einem viel Kraft, sich selbst seine Träume zu erfüllen. Und dann ist dieser Traum wie eine Vorschau auf die Wirklichkeit – ein Trailer.

Arabic. Die arabische Welt fasziniert mich schon immer. Ungefähr in der Mitte des Stücks gibt es einen sehr leisen Moment – wie im Auge des Orkans. Ein diffuser Klangteppich der Streicher, aus dem das Ensemble dann wieder emporsteigt. Solche Klänge erinnern mich an die sinfonische Musik von Schostakowitsch.

La Truviata. Ist eine Zusammensetzung aus den Wörtern Truvia und La Traviata. Truvia ist ein moderner Zuckerersatz, der aus den Blättern der südamerikanischen Stevia-Pflanze gewonnen wird. In gewisser Weise hat er das Leben meiner Freundin Patricia und damit auch meines verändert.

Das Wortspiel mit La Traviata zum einen, weil meine Freundin Opernsängerin ist und zum andern, weil das Stück durch seine vielen Teile etwas Opernhaftes hat.

Die Kunst des Streitens. Inhaltlich geht es um die wunderbare Erfahrung, die ein gut geführter Streit sein kann. Formell ist es ein bisschen ein Gegenkonzept zur Fuge, bei der die beiden Stimmen ja voreinander flüchten sollen. Hier interagieren sie miteinander.

Winzer N°512. Ist der gemeinsamen Arbeit mit meinem Vater im Weinberg meiner Eltern gewidmet.

Bei diesem Stück spürt man die ganze Dynamik des Ensembles: Wir spielen eine ganze Weile als Duo, sodass man sich als Zuhörer an diese Intimität gewöhnt. Dann setzen innerhalb kurzer Zeit alle Instrumente polyphon ein und es verdichtet sich stark.

Außerdem hat der gesamte Mittelteil seinen Schwerpunkt stets auf der vorgezogenen 1 – ein Gefühl, das ich von lateinamerikanischer Musik kenne.

5000 miles away. Das ist die Entfernung von Dresden nach Seoul. Meine Freundin arbeitet teilzeit als Flugbegleiterin bei der Lufthansa und das ist ein häufiges Reiseziel. Durch unsere Berufe sehen wir uns weniger, als uns lieb ist. Nun, das Stück beschreibt meinen Zustand, wenn sie weg ist.

Bei dem Stück habe ich von Anfang an eine sphärische Elektroinstallation gehört. Der lange Aufbau am Schluss ist eine Art Verbeugung vor Damien Rice, der es wunderbar versteht, lange Zeit auf kleiner Flammer zu kochen und am Schluss eine unglaubliche Intensität zu entwickeln.

Electrain habe ich in einer Zeit geschrieben, als ich mich (zu) viel mit elektronischer Musik beschäftigt habe und mir Gedanken um das Verhältnis von Mensch und Maschine gemacht habe. Der Groove am Anfang ist tatsächlich eine gemeinsame Entwicklung des Ensembles in der ersten Probenphase gewesen.

Bolero. Gemeint ist die balladeske Gattung lateinamerikanischer Musik. Es klang in meinem Ohr anfangs tatsächlich ein wenig nach Buena Vista Social Club, hat sich dann aber zu diesem Duo entwickelt. Geblieben sind Melodie, Harmonie und der Titel. Hierbei fällt mir immer wieder auf, wie gut das Rhodes und die Laute miteinander harmonieren. Der lange Soloteil ist inspiriert durch das, was mir an der Musik von Singer/Songwritern Spaß macht. Ich wollte hier selbst nicht solieren, sondern einfach so intensiv wie möglich begleiten.

The colourful clothes of Mr. Kapadia. Mr. Kapadia ist ein Schneider aus Mumbay. Bei meinem Besuch in Indien hat mich am meisten fasziniert, dass die Menschen dort in ihrem Alltag so unglaublich farbenfrohe Stoffe an ihren Körpern und an den Wänden trugen. Ich habe Farben noch nie so leuchten sehen.

Zum anderen ist es ein Plädoyer für die Vielfältigkeit der Menschen. Gerade wenn jetzt immer wieder über Zuwanderung diskutiert wird, möchte ich sagen, dass es sich lohnt, über Unterschiede hinwegzusehen, weil uns andere Kulturen stärker bereichern als sie uns gefährden. Deshalb habe ich auch im Mittelteil viele Stimmensamples überlagert, sie sollen ein Ausdruck des Menschlichen sein.

Heidsieck
. Die Champagner-Marke. Ich wollte das Stück einer Sache widmen, die mir einfach Freude macht.

Im FEATURE RING haben wir mit Schleck und Stecker zusammengearbeitet, zwei DJs, die sonst in den frühen Morgenstunden in Clubs unterwegs sind. In deren Welt geht es viel darum, den perfekten Basedrum-Sound zu finden. Daran wollten wir uns mit unseren Mitteln versuchen.“

RING ENSEMBLE Tourdaten 2011:

19. Februar Verden bestätigt
20. Februar Berlin (A-Trane) bestätigt
22. Februar München (Unterfahrt) bestätigt
21. Mai Landshut bestätigt
22. Mai Chemnitz (Mozart Festival) bestätigt

RING ENSEMBLE – Besetzung

Simon Slowik fender Rhodes, electronics
Felix-Otto Jacobi double bass
Demian Kappenstein drums, percussion
Ulrike Slowik violin
Raquel Massadas viola
Diethard Krause viola da gamba, violincello
Andreas Arend lute, theorbo

1. Trailer – Träumen, was sein wird (5:43) 2. Arabic (3:19) 3. La Truviata (3:41) 4. Die Kunst des Streitens (3:38)
5. Winzer N°512 (5:05) 6. 5000 miles away (5:36)
7. Electrain (4:38) 8. Bolero (5:13) 9. The colourful clothes of Mr. Kapadia (4:17) 10. Heidsieck (4.24)

Joe Lovano - Us Five "Bird Songs" CD Cover

Joe Lovano | Us Five „Bird Songs“

„Ich sehe das gar nicht so sehr als Tribute-Album“, bemerkt Joe Lovano und greift damit jeder unbedachten Kritik vor, dass sein neues Album „Bird Songs“, eine Entdeckungsreise in die Welt des Charlie Parker, in irgendeiner Weise rückwärtsgerichtet sein könnte.

Joe Lovano - Us Five  "Bird Songs" CD Cover
Joe Lovano - Us Five "Bird Songs"

Sein mittlerweile 22. Album für Blue Note, das zugleich sein 20-jähriges Jubiläum auf dem Jazzlabel markiert, bricht bewusst mit der Tradition gängiger Tribute-Alben. „Bird Songs“ ist ein spannender, abenteuerlicher, moderner und sehr persönlicher Blick auf einen Giganten der Jazzgeschichte von einem der wichtigsten Jazzer unserer Zeit.

Us Five erwies sich dabei als perfektes Umfeld für diese Entdeckungsreise. Lovanos dynamische junge Band, zu der neben den beiden Schlagzeugern Otis Brown III und Francisco Mela noch die Bassistin Esperanza Spalding und der Pianist James Weidman gehören, schlägt schon seit einigen Jahren Jazzfans aus aller Welt in den Bann.

Ihr erstes gemeinsames Album, „Folk Art“ aus dem Jahr 2009, das mit einem superben Set Lovanos Kompositionskünste demonstrierte, brachte der Band postwendend den JJA Jazz Award 2010 als bestes kleines Ensemble des Jahres ein, sowie den Gewinn als beste Jazzgruppe des Jahres beim DownBeat Critics Poll 2010. Lovano durfte sich zudem über ein doppeltes Tripel freuen, als er sowohl bei den JJA Awards als auch von DownBeat zum besten Jazzmusiker und zum besten Tenorsaxophonisten gewählt wurde.

„Wir versuchen, aus jedem möglichen Blickwinkel heraus zu spielen“, beschreibt Lovano die Arbeitsweise von Us Five. „Wir lassen einander viel Raum, was dem Gefühl der Musik dienen soll, und gehen immer spontan auf frisch entstandene Ideen ein. Jeder ist zugleich Leader und Anhänger. So entsteht bei unserem Zusammenspiel ein ganz eigener Zauber.“

Ein wichtiger Faktor bei der Herangehensweise an das Projekt „Bird Songs“ war, dass Lovano Charlie Parker alles Museale nahm und ihn förmlich in ein lebendes und pulsierendes Raum-Zeit-Kontinuum setzte, bei dem die Musiker, die auf Birds Entwicklung einen entscheidenden Einfluss hatten (Coleman Hawkins, Lester Young, Ben Webster), genauso in Betracht gezogen wurden wie jene Musiker, die wiederum von Birds Musik nachhaltig beeinflusst worden sind (John Coltrane, Ornette Coleman, Wayne Shorter). Am wichtigsten war es Lovano jedoch, Parkers Musik möglichst persönlich zu interpretieren.

„Ich habe erst gar nicht versucht so wie Charlie Parker zu spielen“, erklärt Lovano. „Ich habe beim Spielen jedoch sowohl seine Einflüsse und Ursprünge berücksichtigt als auch den Einfluss all dieser wahnsinnigen Musiker, die sich als seine Schüler sahen. Ich habe mich auf die unglaublichen Kompositionen konzentriert, auf die Themen, die harmonischen Strukturen und auf die Form der Stücke, die ich versucht habe, zu öffnen und auf den Kopf zu stellen, um meine eigenen melodischen und rhythmischen Variationen zu kreieren. Ich wollte einfach ganz eigene Aufnahmen entstehen lassen und nicht bloß die Geschichte eines Anderen nacherzählen.“

Wie bei vielen jungen Jazzmusikern war Birds Musik auch für Joe Lovano eine Initiation. Er spielte wie Parker zunächst Altsaxophon, bevor er als Teenager auf das Tenorsaxophon wechselte. „Mein Dad hat Charlie Parker in den späten 40ern und frühen 50ern noch live erlebt, wenn er nach Cleveland kam“, erinnert sich Lovano, dessen Vater Tony „Big T“ Lovano selbst ein bekannter Saxophonist war.

„Er besaß viele Aufnahmen und hatte die Male, die er Bird hat spielen sehen, in bester Erinnerung, wovon er denn auch gerne erzählte. Ich war etwa zwei Jahre alt, als Charlie Parker starb, aber die Begeisterung meines Dads für sein Spiel und sein Einfluss haben sich auch auf mich übertragen. All die Jahre Charlie Parkers Musik zu spielen und seine Melodien und Kniffe zu studieren, war von Anfang an für mein eigenes Saxophonspiel sehr lehrreich.“

Lovano entschied sich jedoch dafür, die „Bird Songs“ nicht auf Parkers angestammten Instrument aufzunehmen, sondern spielte acht der insgesamt elf Tracks, die alle von Parker geschrieben wurden respektive mit ihm verbunden werden, auf seinem Tenorsaxophon. Die Ausnahmen bilden das auf dem Altsaxophon gespielte „Blues Collage“, das mit seinem einzigartigen Aulochrome, einer Art Doppel-Sopran, aufgenommene „Birdyard“ sowie das von Lovano hier erstmals eingesetzte G-Mezzosopran auf „Lover Man“. „Für mich ist das Tenorsaxophon meine Stimme“, erklärt er. „Ich experimentiere viel mit unterschiedlichen Blasinstrumenten, um neue Ideen auszuprobieren, aber ich wollte mich diesmal aufs Tenor konzentrieren, weil ich mich damit einfach identifiziere.“

Die Idee zu „Bird Songs“ hatte in den letzten Jahren Form angenommen, nachdem Us Five auf Barbados ein Konzert gegeben und dafür ein spezielles Arrangement von Parkers Bluesnummer „Barbados“ einstudiert hatten. „Das war quasi der Ausgangspunkt für die Idee, sich auf Birds Kompositionen zu konzentrieren. ‘Barbados‘ hat ein ansteckendes Thema und wir haben versucht, das karibische Gefühl einzufangen und bis zum Ende durchzuhalten.“

Was bei „Bird Songs“ wirklich erstaunt, ist, dass Lovano an jedem Stück weit über die gängigen Interpretationen hinaus geht und so einem der abgegriffensten Kataloge des Jazz förmlich neues Leben einhaucht. „Donna Lee“, das normalerweise als strahlendes Uptempo-Stück gespielt wird, ist ein schönes Fallbeispiel: „Das ist eines der Stücke, bei denen schon der Titel eine Spielweise nahelegt, an die auch ich mich ein ganzes Leben lang gehalten hatte. Diesmal habe ich es aber auf den Kopf gestellt, habe mir die Harmonien vorgenommen und das Tempo rausgenommen. Ich verfolgte dabei eher den Ansatz von Coleman Hawkins, die Art und Weise, wie er ‘Body And Soul‘ gespielt hat. Für mich ist Coleman Hawkins, The Hawk, ein Vorläufer von Bird und hat diesen stark beeinflusst.“

„Moose The Mooche“ ist ein weiterer Parker-Klassiker, bei dem Lovano das Tempo deutlich verlangsamt hat, wobei er die Melodie zerlegte und die einzelnen Teile neu zusammenfügte. „Ich nahm kleine Teile des zentralen Themas und stellte sie in den Hintergrund. Die Rhythmus-Sektion konzentrierte sich gleichzeitig auf ein rhythmisches Motiv. Ich zügelte das Tempo und spielte mit einem vom John Coltrane Quartett beeinflussten Funk-Groove, der mir mehr Interpretation erlaubte. Wenn man das Stück schneller spielt, muss man es auf eine bestimmte Weise spielen, während mir die Verlangsamung viel mehr Freiheit erlaubte, die Melodie auf meine eigene Art und mit eigenen Gefühlen zu spielen.“

„Ko Ko“ avancierte zum Stream-of-consciousness-Paradestück des Trios Lovano, Brown und Mela, wobei die beiden Drummer kontinuierlich das Tempo zu wechseln scheinen und Lovano so frei improvisiert, dass die Melodie in einzelne Bruchstücke aufsplittert. „Wir improvisieren hier so sehr, dass dieses Stück genau so unglaublich modern klingt, wie es das eigentlich auch ist.“

„Blues Collage“ ist ein aus drei Bluesstücken Parkers zusammengefügtes Trio-Arrangement mit Lovano am Altsaxophon. „Charlie Parker hat eine erstaunliche Anzahl an Bluesstücken geschrieben und jedes ist ein Klassiker. Da brauchte ich nur drei auszusuchen. Ich spiele ‘Carvin The Bird‘, Esperanza Spalding legt das Gewicht auf ‘Bird Feathers‘ und James Weidman auf ‘Bloomdido‘. Wir teilen uns das Stück untereinander als eine kleine Fuge. Auf ‘Dewey Square‘ habe ich das Schlagzeug in den Vordergrund gestellt und wir spielen hier mit einem eher brasilianischen Rhythmusgefühl. Innerhalb der Band gibt es so viele unterschiedliche Einflüsse aus der Welt der Musik, dass ich dies auch auf diesem Album zum Ausdruck bringen wollte. Diese Stücke von Bird waren dafür aber auch bestens geeignet.“

Die „Yardbird Suite“ findet sich auf dem Album in zwei unterschiedlichen Versionen. Zunächst als „Birdyard“, ein Stück, für das Lovano sein Aulochrome zum Einsatz bringt. „Ich habe eine Phrase aus der ‘Yardbird Suite‘ genommen und sie wie eine Art wirbelnder Derwisch durch fünf Akkorde gejagt und darüber mit meinem Aulochrome improvisiert. Allein die Vorstellung, dass Charlie Parker so ein Instrument gehabt und mit dessen Möglichkeiten seine Ideen hätte verwirklichen können, ist geradezu unglaublich.“

Die Version von „Yardbird Suite“, die das Album beendet, ist die perfekte Zusammenfassung des abenteuerlichen Spirits, der auf Lovanos Projekt vorherrscht. „Diese Umsetzung ist mir eines Tages eingefallen, als ich diese Melodie wie eine Hymne empfand, wie ein Spiritual. Ich begann das Stück zunächst ohne Begleitung auf dem Saxophon zu spielen. Nach und nach hörte ich alle anderen Teile, fügte ein Zwischenspiel hinzu und ging dann zu einem tanzartigen 6/8 über, was eine ganz neue Facette des Stücks eröffnete.“

Joe Lovano hat mit „Bird Songs“ mehr als ein würdiges Album zum 20-jährigen Jubiläum auf Blue Note kreiert, eine Zeitspanne, die Lovano als Mensch und Musiker definiert hat. „Mit Bruce Lundvall in all den Jahren zu arbeiten, war eine wahnsinnig schöne Erfahrung. Ich hatte nicht nur die Möglichkeit, meine Entwicklung als Komponist und Improvisator zu dokumentieren, sondern konnte auch in den vielen Jahren meine Beziehungen zu herausragenden Musikern pflegen. Alles steht und fällt mit den Menschen, mit denen du lebst und mit denen du Musik entdeckst, und die dich zu dem Musiker machen, der du bist. Ich habe das Glück gehabt, all das verwirklichen zu können und einiges an Musik zu kreieren, auf das ich wirklich stolz bin.“

„Beim Zusammenstellen dieser Platte habe ich mich häufig gefragt, wie Bird wohl seine Stücke weiterentwickelt hätte, nicht nur als der unglaubliche Solist, der er war, sondern auch als Arrangeur und Bandleader. Von dem, was wir über ihn wissen, ist es sicher, dass er weit über Jazz und BeBop hinaus an den Möglichkeiten der Musik interessiert war, und ich bin mir sicher, dass er uns mit jedem neuen Schritt genauso überrascht hätte wie Miles, Coltrane, Sonny und Ornette, vier seiner profiliertesten und besten Nachfolger.

Als Charlie Parker im Alter von 34 Jahren starb, hat er viele Fragen offen gelassen, was aus ihm geworden wäre. Diese Aufnahmen sind mein bescheidener Versuch, einige dieser Fragen auf meine eigene Art zu beantworten.“